Montag, 30. Juni 2025

Abwarten und Tee trinken

Wie im letzten Blog erwähnt waren wir gerade in Artvin angekommen und trafen unseren Warmshower-Host namens Gökdeniz bei seinem Zuhause, nur wenige hundert Meter unterhalb unseres Hotels. (Leider konnte er uns  nicht bei sich zu Hause aufnehmen.) Wir spazierten zusammen den steilen Hang hinunter ins Zentrum, um dort in seinem favorisierten Kebap Restaurant etwas zu essen. Vis - à - Vis gab es danach eine Rund Cay bis drei seiner Freunde eintrafen. Zu sechst (2 Beifahrer auf einem Sitz) ging es dann noch zu einem Tee-Park mit Aussicht auf das Stadtschloss. Nur sah man das Schloss nicht, da es unterdessen dunkel war. Nach einer weiteren Runde Cay verlagerte sich unser Abend auf die Terrasse unseres Hosts. Diesmal mit zwei Fahrten, schliesslich musste die zweite Fahrt noch Chips, Eistee und die klassischen Sonnenblumenkernen organisieren. Übrigens letztere sind mehr Zeitvertreibung als Nahrungsmittel, da man mehr mit Schälen als essen beschäftigt ist. Auf der Terasse genossen wir die Aussicht auf die Lichter Stadt. Ausserdem parkierten wir unsere Velo bei ihm in einem Schopf.

Gökdeniz seine Freund und wir

Die Nacht im Hotel war geruhsam und dank der Hilfe von der Rezeptionistin und Gökdeniz fuhren wir mit dem Lokalbus für gerademal 50TL pro Person (ca. 1 Fr) in den alten Kern von Artvin wo unser organisiertes Mietauto bereitstand. Da aber noch niemand von der Vermietung vor Ort war, meldeten wir uns per WhatsApp. Während der Wartezeit wurden wir von einem Ladenbesitzer gegenüber zum Cay eingeladen. Das Autoübergabe und der Papierkram funktionierte recht speditiv. So wurde aus velosiped.ch für die nächsten vier Tage otomobil.ch.

Fundstück am Strassenrand

Clio statt Terra

Mit unserem Auto fuhren wir in Richtung Ardanuc aus der Stadt und somit jene Strasse Rückwärts auf welcher wir mit den Velos nach Artvin gekommen sind. Einige Kilometer nach Ardanuc fanden wir einen recht guten Platz im Bach um baden zu gehen. Es war zwar etwas kalt, aber wunderbar erfrischend.

Bei der Abzweigung in Richtung Zekeriyaköy stutzen wir, denn wir erwarteten laut OSM-Daten ein grosse Strasse welche durch einen Tunnel nach Olus und Oltu führen sollte. Vor Ort war aber nur eine Schotterpiste. Diese Differenz veranlasste uns online zu recherchieren, was einem Zeitungsartikel von 2024 zu Tage brachte, in welchem erwähnt wurde, dass die Strasse  bis 2021 eigentlich fertig gewesen sein sollte, aber erst 50% vom Tunnel ausgebrochen sei... Somit fuhren wir weiter in einen Umweg via Adarhan. Auch dieser Pass war recht spektakulär und jetzt wechselte die Landschaft gegenüber dem Cem Gecidi umgekehrt, von steil und schroff zu rund und weitläufig.

Wir erreichten Göle und bei einigen Bakalava erkannten wir, dass unser erster Plan, über möglichst viele Pässe an und um den Van-See zu fahren, zu viel des Guten ist und so entschieden wir uns die schnellere und flachere Variante via Kars zu nehmen. Nun, auch dieser Plan hielt nicht lange. Als wir Kars umfahren hatten und kurz vor dem Abzweiger nach Kağızman waren, benötigte es keine Disskusion und wir waren uns einig, dass wir den Besuch des Van-Sees sein lassen und lieber weniger Autofahren und die Regionen weiter nördlich genauer erkunden. So fanden wir uns wenig später in Sarıkamış wieder, wo wir, animiert durch zwei etwas absurd wirkende patriotische Bauten, einen coolen Zeltplatz etwas oberhalb des Dorfes fanden. Mit dem Sonnenuntergang zogen sich die meisten Ausflügler zurück und ein paar Stunden danach wurde auch die Musik des Dorffestes abgestellt. Wir blieben zwar nicht ganz alleine, aber die durchfahrenden Autos oder die pastareste-essenden Krähen störten uns nicht sehr stark.

Das Zelt war am Morgen so Nass, dass es zur umgekehrten Schildkröte wurde um von innen zu trocknen. Dabei genossen wir einmal mehr unser Nutellazmorge im Campingstüeli. In Horasan angekommen führten wir uns, auch einmal mehr, in der Cay-Beiz zwei Tees zu Gemüte. Dabei hatte Livio die Idee, wir könnten mit dem Zug irgendwo hin fahren. Durch den Fahrplan (es fährt ein Zug pro Tag und Richtung) entwickelte sich die Idee weiter zu einem Ausflug von Köprüköy nach Erzurum.


Nach 4 Stunden mit: türkischer Kaffee für Livio, Dessert im verschlungenen Restaurant in einem alten Haus,  Abklappern der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, speditivem Cag-Kebap essen ohne Auswahlmöglichkeit, trafen wir pünktlich wieder am "Gar" ein und störten den Schalterbeamten beim Solitär spielen. Unser Billetkauf wurde dann aber erledigt und wir setzten uns in die Wartehalle. Irgendwann erkannte Chregu, dass "140dk" und eine Abfahrtszeit von 18:30 statt 16:09 zu gut auf eine Verspätung von fast zweieinhalb Stunden passten. Somit watschelten wir zur nahe gelegenen MMM-MiGROS und kauften noch etwas Znacht ein.

Der Zug fuhr dann schlussendlich mit rund 2 Stunden Verspätung ab und so waren wir um ca. 19 Uhr wieder zurück bei unserem Auto in Köprüköy. Die weitere Fahrt war geprägt durch die Suche nach einem sinnvollen und geeigneten Zeltplatz. Einige Einträge in OSM sahen in den Daten vielversprechender aus, als dann vor Ort. Und da noch bedrohlich aussehende Gewitterzellen unterwegs waren und wir uns nicht so richtig entscheiden konnten dunkelte es schon ein bis wir das Zelt einige Dutzend Meter neben der Strasse aufstellten, unser schnelles Znacht assen und dann ins Zelt krochen. Da die Gewitter aber unterdessen eher näher gekommen waren, lagen wir auf unseren Matten und zählten die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Die Sekundenanzahl sank bis etwa fünf und irgendwann regnete es dann auch. Aber auch türkische Gewitter sind Gewitter und somit war der ganze Spass in weniger als einer Stunde vorbei und wir konnten mit steigenden Sekundenzahlen einschlafen.

Mit einem Stopp bei roten Gesteinssäulen und einem Cay in Narman, fuhren wir über den Kireçli Geçidi Pass (2420müM). Unten wieder auf der grossen Strasse angekommen luden wir einen Stöppler auf, welcher uns als Dank danach zum Suppenfrühstück in Uzendere einlud. Nach dem Einkaufen stand bei der Ausfahrt aus dem Dorf schon der nächste Passagier, welchen wir aufluden. So wurden wir kurzzeitig zum Taxi velosiped.ch  ;-)

Zmorge mit Ahmed

Am Ende des Tortum Gölu Stausee besuchten wir den Wasserfall "Tortum Selalesi", welcher als breites Rauschen wohl rund 40 Meter in die Tiefe stürzt. Die weiter Fahrt in Richtung Yusufeli-Stausee ist vor dem See noch spannend mit Canyonartig steilabfallenden Felswänden. Ab dem See ist sie nur noch langweilig, weil die Strasse fast vollständig kilometerlang durch Tunnel führt. Dafür lernten wir wieder eine Lektion in türkischem Verkehrsverhalten. Auch wenn man bei signalisierten 50km/h mit Tempomat 80 durch den leeren Tunnel fährt, wird zuerst aufgehockt und dann über die doppelte Sicherheitslinie überholt.

immer wieder spannende Täler

Die Strassen sind alle ziemlich neu, da der Stausee erst ab 2023 eingestaut wurde. Mit dem Einstau wurde das alte Dorf Yusufeli versenkt. Das Städtchen wurde an einem höheren Ort neu aufgebaut und gleicht einer Retortenstadt mit vielen immer wieder ähnlichen Gebäuden. (Auf Streetview sind immer auch noch das alte Yusufeli sichtbar.)

Nach einem kurzen Besichtigung einer Moschee und einer Runde durch das Zentrum, fuhren wir über die kleine Strasse via Erdemler Richtung Sarıgöl. Die Strasse wird am Ende des Sees sehr schnell sehr schmal und unüberischtlich, sodass um einige Kurven nur Schritttempo möglich ist. Ausserdem klebt sie teilweise an so steilen und instabilen Hängen, dass viele Steine auf der Strasse liegen. An einem Ort mussten wir auch kurz abwarten, bis ein grössere Menge solcher Steine von einem Bagger wegeräumt wurden. Wieder einml peilten wir einen auf OSM eingezeichneten Campingplatz an. Vor Ort fanden wir dann aber keinen für uns gescheit nutzbaren Zeltplatz. Daher folgten wir einem Wegweiser zu einer Pension direkt neben dem Kloster Barhal. Die Gebäude stehen an einem steilen Hang und sind in einander verschlungen. Erschlossen durch Fusswege und kleinen Materialseilbahnen. Wir genossen eine lang benötigte Dusche und verbrachten den Nachmittag auf der gemütlichen Terasse der Unterkunft.



Die Rückfahrt nach Artvin ist soweit unspektakulär da entweder schon bekannt oder wieder ein schöner Teil in Tunnels liegt. Zurück in Artvin geniessen wir nochmals etwas das Stadtleben und treffen uns am Abend wieder unseren Warmshower Host Gökdeniz und werden voraussichtlich bei ihm im Garten Zelten.

Donnerstag, 26. Juni 2025

Letzte Tag Georgien und super Start in der Türkei

Der Ruhetag half Livios Knie. So fuhren wir am Montag 23. Juni wieder los und rollten ziemlich gemütlich in Richtung Achalkalaki. Unterwegs kreuzten wir einen französischen Veloreisenden, welcher (wie auch weitere) nun nicht mehr in den Iran reisen kann und somit im Kaukasus "gefangen" ist. Er und auch andere planen nun mit dem Flugzeug weiter in Richtung Osten zu reisen.

Etwas weiter fuhren wir rund vier Kilometer lang entlang vom neuem Bahnhof Achakalaki. Der Bahnhof ist die Spurwechselpunkt des Eisenbahnprojekts Kars-Tiflis-Baku mit welchem das türkische Eisenbahnnetz mit dem Netz auf dem Kaukasus verbunden wurde. Dazu wurde eine neue Strecke von Kars bis Achalkalaki gebaut und ab da bestehende Strecken ausgebaut.

Die Stadt Achalkalaki liesen wir rechts liegen, da unser Weg in Richtung Türkei nach Süden führte. Wir pedalten nun auf der mit Schlaglöchern gespickten Strasse weiter durch mehrere Dörfer immer leicht steigend in Richtung Grenzübergang Kartshaki. Kurz vo dem letzten kleinen Pass zelteten wir bei einem Platz der auf OpenStreetMap als "good Camp" markiert gewesen ist.

Die Aussicht auf die darunter liegende Ebene war super und dank dem vorhandenen Tisch konnten wir unser Material einmal mehr wunderbar ausbreiten.

Da wir früh drann waren, genossen wir die Sonne in unseren Campingstühlen. 

Irgendwann tauchte dann noch ein weiter schweizer Velofahrer auf, welcher die Türkei in 2.5 Wochen durchqueren will und daher viel leichter unterwegs ist. Er freute sich über unsere Einladung zum Znacht, da er so zu einem warem Essen kam.

Nach einer eher kalten und feuchten Nacht krochen wir kurz nach dem Sonnenaufgang aus dem Zelt und entdeckten Reif. Die zusammengekratzte Reifmenge vom Zelt reichte sogar für einen Schneeball. ;-)

Reif am Morgen am Zelt
Livios neuer Skater-Koala
Auf dem Weg in Richtung Grenze

 Da unser Nachbar noch nicht aufgestanden war, verabschiedeten wir uns durch die Zeltwand und versuchte im letzten Laden in Kartsakhi unsere letzten georgischen Lari zu verbauchen, was leider nicht ganz gelang.

Am Grenzposten angekommen konnten wir als Auto aus Georgien ausreisen, auf türkischer Seite wurden wir aber als Fussgänger behandelt. Da wir zu dieser Zeit die einzigen Einreisewilligen waren, ging das ganze Prozedere sehr schnell und so standen wir schon kurz danach mit zwei weiteren Stempel im Pass in der Türkei.

Der Kontrast in Sachen Strasse könnte nicht grösser sein. Auf der türkischen Seite eine ziemlich neue vierspurige, richtungsgetrennte Strasse auf der georgischen eine Strasse die abschnittweise Schritttempo von den Lastwagen verlangt, da sie in so schlechtem Zustand ist. Die Landschaft hingegen ist ähnlich geblieben. Die Berge sind rund und karge Alpweiden und in den flächeren und feuchteren Ebenen wird etwas Ackerbau betrieben.

durch den fast leeren Tunnel in Richtung Cildir

Wir erreichten dank Tunnel Cildir recht knieschonend und tauchten da voll in die Türkei ein: Cay trinken in der Strassenbeiz, Haare schneiden beim Kuaförü, Köfte essen, WC ohne Papier, Ekmek einkaufen und die Buchstaben wieder lesen können.

Im Verlauf vom Nachmittag verliessen wir die die Stadt. Dabei erwischten wir die falsche Strasse und kämpften uns dann, unter anderem auf nur knapp sichtbaren Fahrspuren, zurück auf die grosse Strasse. Die im Dorf erfahrenen Höhenmeter waren natürlich wieder zunichte gemacht...

Nur wenige Kilometer nach der Stadt fanden wir einen super Zeltplatz etwas unterhalb der Strasse.

Da wir normalerweise den Wecker auf den Sonnenaufgang stellen konnten wir einmal mehr aus dem Schlafsack heraus den (kitschigen) Sonnenaufgang geniessen. "Dank" einer Stunde Zeitunterschied gegenüber Georgien findet das Spektakel nun um 4:30 statt. Aber da wir so oder so nach der Sonne leben, ist das eigentlich recht egal. 

Von Cildir bis Ardahan fuhren wir über mehrere Hügel und Wellen durch die weitläufige Landschaft. Beim in die Stadt rollen bemerkte Chregu, dass sich in seinem Hinterreifen einen Platten ankündigte. Am Strassenrand bauten wir das Rad auseinander und fanden, wie fast immer bei Platten, einen Draht als Übeltäter. Das Aufpumpen nach der Reparatur erledigten wir bei einer Autogarage, was dann, nicht überraschend, zu einer Cay-Einladung führte.

Nach einer Stärkung, Einkaufen, Geldwechseln (Lari zu Lira) starteten wir in Richtung Artvin und somit auch in Richtung des Passes Cam Gecidi. Wir wussten schon dass die Rampen zu steil für Livios Knie sind, daher stöppelten wir kurz vor dem ersten Steilstück. Leider waren wir nicht gleich schnell erfolgreich wie in Georgien. Wir warteten ingesammt rund eine Stunde und versuchten es auch noch im nahe gelegenen Dorf. Erst der Standortwechsel zur Verkehrskontrollstelle fürte zum Erfolg. So reiste Livio inklusive seinem und einem Teil von Chregus Gepäck mit einem PickUp auf den Pass.

Chregu kurbelte die knapp 600hm hoch und traf Livio kurz vor dem Pass. So überquerten wir den 2470m hohen Cem Gecidi zusammen. Die Abfahrt ist zuerst recht flach, wird aber schon nach wenigen Kilometern spektakulär. Wer schon mit dem Zug von Bern nach Lausanne gefahren ist, kennt den Effekt: fast von einem Augenblick auf den anderen ändert sich die Landschaft sehr stark.

Nun ist es steil, waldig und in der Ferne hat es viele Berge auf welchen trotz Ende Juni immer noch Schnee liegt. Es erinnert uns an das Goms oder einige Walliser Südtäler.

Wir finden einmal mehr einen super Zeltplatz und können den Abend geniessen bis uns kurz nach Sonnenuntergang die Mücken ins Zelt treiben. Am Morgen essen wir unser Nutellabrot aber mückenbedingt unten an der Hauptstrasse. 

original und türkische Kopie

Dann geht es aber erstmal nur abwärts. Durch viele Kurven und über unzählige Rüttler in der Strasse heizen wir ins Tal. Bis Savsat ist es steil und somt rollt es sehr gut. Danach wird es flacher aber nicht weniger speltakulär. Die Strasse führt alles dem Bach entlang und die teilweise ist das Tal so eng, dass für die Strasse einiges an Fels herausgesprengt werden musste. So erreichen wir einiges vor dem Mittag den Stausee und den Abzweiger nach Artvin. Dort sitzen wir in den Schatten und machen eine ausgedehnte Pause für die Höhenmeter entlang dem Stausee und bis nach Artvin. Da wir nun auf rund 400m über Meer sind ist es entsprechend warm. Wir nässen unsere Tshirts immer wieder an den verschiedene Wasserspendern entlang der Strecke. Das kühlt und macht so das Pedalen und die Temperatur massiv erträglicher.

Auf vielen Abschnitten mit dem Kanu befahrbar...
Oder eher nur mit dem Kayak

 Nun sind wir in Artvin in einem Hotel und hoffen, unter anderem mit der Hilfe eines Warmshower Hosts für ein paar Tage ein Auto zu mieten um Livios Knie gründlich zu entlasten.

Samstag, 21. Juni 2025

Anreise, Tiflis und Georgisches Hochland

Als letzter Flug des Tages verliessen wir den Flughafen Kloten um ziemlich genau 23:00 Uhr und starteten so in unser Abenteuer Georgien/Türkei 2025. Die Anreise zum Flufhafen mit der SBB war nur etwas komplizierter, da unsere eingepackten Velos doch eher sperrig sind. Und, dass zusammengebundene Sagoschen in Abfallsäcken erstens auch eher wie riesen Drogenpackete aussehen und zweitens recht schlecht greifbar sind, wussten wir zwar von 2018, aber erinnerten uns auch dass es so doch am besten klappt. 

Nach rund vier Stunden Flug durch die Nacht landete der A320 der Edelweiss auf dem eher kleinen Flughafen in Tiflis. Diesen Direktflug gibt es erst seit April 2025, was uns sehr gelegen kam. Denn ohne diese Verbindung hätten wir entweder von Mailand, Basel oder Genf direkt oder mit Umsteigen z.b. in Istanbul fliegen müssen.

Das Gepäck und unsere Velokisten erreichten unbeschadet die Ankunftshalle, in welcher wir dann auch unser fahrbahren Untersätze wieder zusammenschraubten und so immer noch früh am Morgen starteten. Das Entsorgen der Kartonboxen der Velos gelang auch schon eleganter, aber da uns mehrere Personen nicht helfen wollten oder konnten, geniessen die Boxen und die Gesellschaft eines Abfallkübels vor dem Flughafen.


Ankunftshalle oder Velowerkstatt?

Die ersten Meter genossen wir dann Rückenwind, aber wirklch nur die ersten Meter, denn schon nach einer Wendeschleife auf dem Flughafenvorplatz hatten wir Gegenwind. Den Weg in die Stadt absolvierten wir wie gewohnt auf der grössten und somit direktesten Strasse, die blöderweise auch noch einen staubigen Tunnel beeinhaltete.

In der Stadt angekommen peilten wir die älteste Bäckerei der Stadt an, die wir noch gut von unserem 2018 Trip im Gedächtnis hatten. Leider mussten wir vor Ort feststellen, dass die feinen Katschapuris erst ab 10 Uhr verkauft werden. So verbrachten wir rund zwei Stunden in der touristischen Altstadt mit Einkaufen, reisefertig Umpacken, Bargeld organisieren, und und und..

Pünktlich zur Öffnung der Bäckerei kauften wir die ersehnte Käse-Blätterteigspeise und fuhren dann gestärkt, aber auch etwas überfressen, in Richtung Manglisis steil hinauf aus der Stadt.

Das warten hat sich gelohnt!

Die erste Zeltnacht verbrachten wir an einem Hügel und durften so beim Znacht den Sonnenuntergang und aus dem Zelt heraus den Sonnenaufgang gezu tief eingeduch einen zu tiefnf iessen. Am Donnertag fuhren wir über viele Hügel und Wellen immer mehr oder weniger der Krete entlang nach Manglisi und weiter Richtung Tsalka. Die Landschaft veränderte sich im Laufe des Tages von mehrheitlich Wälder und Büschen, zu immer offnigerem Grasland. In den Wiesen blühten so viele Margitli, dass die Felder von weitem wie frisch verschneit aussahen.


Schnee oder Margritli?

Kurz vor Tsalka entdecken wir bei einem Navigationsstopp, dass ganz in der Nähe ein Freizeitpark mit grosser pompöser Hängebrücke ist. Da wir aber keine Lust auf den Trubel hatten schlichen wir uns von der "falschen" Seite zur Diamanten-Brücke, um kurz eine Blick auf das, irgendwie nicht so in die Landschaft passende, Bauwerk zu werfen. Die daneben stehende Hotelanlage passte aber als grosser Klotz mit vielen kleinen kopiert wirkenden Klötzchen hervorragend zur Brücke.


 

Nach Tsalka fanden wir recht schnell einen weiteren sehr guten Zeltplatz in der Nähe eines kleinen Sees.

Am nächsten Morgen zeigte sich dass sich, Livios Knie Schmerzen leider nicht in Luft aufgelöst hatten. Am ersten Tag war sein Sattel zu tief eingestellt, was ab dem zweiten Tag dann Schmerzen verursachte. 

 

So radelten wir zunächst noch flach Richtung Paravanipass. In einem der Dörfer vor dem Pass sprachen wir dann einen der vielen Transporterfahrer an, ob sie Livio sammt seinem Velo auf den Pass mitnehmen könnten. Das klappte wunderbar und so trafen wir uns auf dem Pass wieder.

Die Abfahrt ist mehr eine leicht geneigte und mit Wellen gespickte Hochebene. Um Livios Knie zu schonen entwickelten wir ein ausgeklügeltes System von Windschattenrollen und Gummischletzerabschleppen. So erreichten wir Poka und einen Wald in dem in OpenStreetMap ein Zeltplatz eingezeichnet ist. Vor Ort fanden wir dann einen brauchbaren Platz für den Nachmittag und die Nacht. Wir stellten uns dann darauf ein zwei Nächte zu bleiben um das lädierte Knie zu schonen, da in der Nacht aber in der Nähe stark gewitterte und der Platz dann doch nicht so super war entschieden wir nach dem Frühstück, dass wir die Abschleppaktion weiterführen. 

Zuverlässiger als der TCS

So kurbelte Chregu mit Livio im Schlepptau durch die weiterhin karge Landschaft mit kleinen Dörfern, Seen sowie Felder entlang dem Bach und riesige Alpweiden an den Hängen. In Ninotsminda quartierten wir uns in einem Hotel ein und geniessen nun die Annehmlichkeiten der Stadt und hoffen, dass das Knie sich erholt, dass eine zwei-motorige Weiterreise möglich ist ;-D

Montag, 30. Oktober 2023

Heimreise

Um den Mittag des 26. Oktobers packten wir wieder unser Zeugs und beluden unser Pino. Nach einer weiteren spannenden Fahrt durch die Stadt erreichten wir nördlich des Lac de Tunis eine der grösseren Strassen welche uns ziemlich ohne weiteres Navigieren an den Hafen brachte (übrigens inkl. Velo-Streifen, welcher jeweils bei jeder Querstrasse wieder unterbrochen wurde). Aber bevor wir in das Terminal gingen verprassten wir noch die letzten Dinars und verwandelten sie in Essen. Die allerletzten Dinar erhielt die Putzfrau des Ladens, welche sich schon bei unserer Ankunft riesig freute und uns zu textete. Es folgte eine kurze Konversation. Sie auf Arabisch und wir auf deutsch und natürlich auf beiden Seiten wildes gestikulieren. Wir verstanden uns so gut wie nicht, aber diese Begegnung war einmal schön.

Auffallend, aber nicht überraschend sahen wir rund um den Hafen schon viele Europäer mit ihren Gefährten. Von Tourentöff bis zum 3-Achsigen Lastwagenwohnmobil war alles mit dabei.

Da wir bei der Ankunft in Tunis als Fussgänger behandelt worden waren, rollten wir für die Abreise auch ins Fussgängerterminal und erledigten dort den ersten bürokratischen Schritt für die Ausreise. Danach ging die lange Warterei los. Auf unserem Ticket stand, dass zwischen 14:00 und 19:00 das CheckIn offen sei, da wir nicht wussten, ob das tunesische oder europäische Zeit sein soll trafen wir um ca. 15:30 vor Ort ein. Wir hätten aber auch problemlos um 18:55 dort sein können. Denn bis nach 19:00 passierte nichts. Wir warteten und konnten aus dem Terminal heraus zuschauen: Zuerst die Einfahrt der Fähre, danach das Ausladen und später das Einladen.

"unsere" Splendid

 
das schönste der überladenen Autos

Bei der Passkontrolle gab es den Ausreisestempel und beim Zoll mussten wir einige wenige Fragen beantworten. Danach musste alles Gepäck durch einen Scanner. Da das Pino aber zu gross für den vorhandenen Scanner war, wurde Chregu zur "Einreise" geführt. Dort wurde unser Gefährt durch den gleichen Scanner bearbeitet, wie drei Wochen zuvor. Ziska hatte das zuerst nicht mitbekommen, da sie beschäftigt war, möglichst schnell das Förderband mit all unseren Saggoschen zu räumen. Chregu und das Pino waren plötzlich weg. Die Einreise und die Ausreise waren zwar blickdicht aber nicht schalldicht getrennt. Daher konnte sie dank der schleifenden vorderen Bremsscheibe mitverfolgen und sich ausmalen wo die beiden geraden sind.

Danach ging es die Rampe runter zum Schiff. Dort wurden wir dann kurzzeitig als Töff behandelt und mussten uns zu den Fahrzeugen einreihen. Auf der Schiffsrampe wurden wir zur Fussgängerkontrolle geführt um dort als Velo und somit als Fahrzeug behandelt zu werden. Nebenbei erkannten uns zwei Männer der Crew wieder und nach eine paar Worten Smalltalk war noch ein Foto fällig. Sie waren schon bei unserer Reise in die anderen Richtung mit dabei. Wir parkierten unser Göppel wieder am gleichen Ort im Schiff und machten uns auf den Weg in unsere Kabine. 

Da bei der Buchung die Suiten nur wenig teurer waren als die 4-Bett-Innenkabinen hatten wir uns das geleistet und waren dann vor Ort sehr erfreut zu realisieren, dass wir aus unserem Fenster direkt nach vorne schauen konnten und somit fast die gleiche Aussicht wie von der Käpitäns-Brücke hatten.

die Suite

Zurück auf dem Aussendeck wurden wir von einem Tunesier angesprochen, welcher seit rund 10 Jahren in Deutschland lebt. Wir quatschten so intensiv, dass wir schon auf dem offenen Meer waren, als wir uns in die Kabine zurückzogen. Die Nacht war recht schaukelig, aber hinderte uns nicht am Schlaf. Wir gingen davon aus, dass wir uns am folgenden Tag wieder sehen werden, aber irgendwie war das Schiff doch grösser als gedacht. Umso grösser die Freude, als wir uns beim Einfahren in Genua doch noch mal sahen und uns amüsieren konnten, dass wir doch tatsächlich tunesisches Wasser importieren werden.

Während dem Tag auf See wurden wir von einem Bayern wieder erkannt, mit welchem wir schon auf der Hinfahrt gesprochen hatten. Er hat zufällig die Hin- und Rückfahrt gleich wie wir gebucht. Mit seinem selbstgebauten Expeditionsmobil erkundet er mit seiner Frau immer wieder andere Ecken der Welt. Schön, dass wir auch bei dieser Wohngemeinschaft auf Zeit für rund 35h auf so tolle Mitbewohner zählen durften und Erlebnisse austauschen konnten.

Der Tag auf See war ruhiger. Dies lag wohl auch am Wellenschatten von Sardinen und Korsika (Westwind) und weil langsamer gefahren wurde, als normal. Das reduzierte Tempo aufgrund des Wellengangs hatte zur Folge, dass schon am Morgen informiert wurde, dass wir Genua erst am frühen Morgen vom 28.10 erreichen werden (anstatt mitten in der Nacht vom 27. auf den 28.10,). Das war eigentlich ganz gut, denn mit einer Ankunft um ca. Mitternacht hätte es eine sehr kurze Nacht gegeben. Aber dafür war das schon bezahlte Hotel in Genua unnötig.

Auf jeden Fall war die zweite Nacht auf dem Schiff dann recht wellig und wir wurden auch im Bett ordentlich durchgeschüttelt. So war es nicht so sehr erholsam aber umso spannender zwischendurch die Wellen im Mondschein aus dem Fenster zu beobachten.

super Sonnenuntergang auf Deck

Nach der Ankunft, dem Ausschiffen und der Passkontrolle in Genua pedalten wir zum gebuchten Hotel um wenigstens das Frühstücksbuffet noch zu geniessen, inkl. innerliches schwanken der nicht mehr vorhanden Wellen.

Nach einem kurzen Bummel durch die Altstadt suchten wir uns den Weg durch den Bahnhof Piazza Principe und halbierten das Pino auf dem vollen Perron. Da wir nicht herausfinden konnten wo welcher Wagen zu stehen kommen sollte, mussten wir spekulieren. Wir lagen zwar nicht völlig falsch, aber auch nicht richtig und somit mussten wir dann das geteilte Pino und alle Taschen möglichst rasch zu den richtigen Türen und in den Zug bugsieren. 

Pino im italienischen IC

Im Mailand angekommen hatten wir dann genügend Zeit, alles wieder zusammenzustellen und auf den Regioexpress in die Schweiz zu gehen. Mit Zwischenhalt in Chiasso (Hinterlegung GA anpassen) und Bellinzona erreichten wir Göschenen wo wir ein Hotel gebucht hatten. Nach einem super Znacht in der Beiz, einer erholsamen Nacht und einer super Zmorge im Hotel konnten wir die Haupstrasse nach Amsteg runterröllelen. Da starker Föhn blies, regnete es in Göschenen noch ganz leicht aber schon in Wassen war es trocken. Im Urner Talboden angekommen konnten wir dann der Reuss entlang "segeln" und waren ratzfatz in Flüelen wo wir auf das Schiff nach Luzern warteten.

Teufelsstein

Unterwegs bemerkten wir, dass die Fährfahrt auf dem Mittelmeer längere Auswirkungen hatte als erwartet. Unsere Körper hatten auch in Göschenen noch nicht ganz gemerkt, dass wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten. So tauchte immer wieder das Gefühl von Schaukeln auf. Chregu kannte das Gefühl von längeren Zugfahrten aber nicht von Schiffspassagen. Wir hatten die Fahrt über den Vierwaldstättersee schon länger geplant und mussten beim Warten nun etwas schmunzeln. Wie werden wir diesmal reagieren?

Die Besatzung hatte an den Anlegestellen im Urnersee mit dem Wind zu kämpfen und da wir per Zufall den richtigen Platz erwischt hatten, konnten wir dem Schauspiel der fliegenden Seil und den quitschenden Poller zusehen. Besonders das Anlegemanöver im Föhnhafen von Brunnen war spannend, da es sogar noch einen zweiten Anlauf brauchte. Da die Windböen immer wieder die Richtung wechselten, war dieses Manöver besonders anspruchsvoll. Weiter in Richtung Luzern war es ruhig und so erreichten wir ohne weitere Probleme die Stadt.

immer wieder schön: eine Schiffahrt auf dem Vierwaldstättersee

Via Emmenbrücke, Neuenkirch und Nottwil pedalten wir nach Hause, wo wir im letzten Tageslicht ankamen. 

So kamen wir nach einer sehr schönen und spannenden Reise langsam nach Hause und konnten uns wieder etwas an das schweizer Leben gewöhnen. Jetzt geht es ans putzen, waschen, reparieren und versorgen der Ausrüstung. Es wird sie bestimmt wieder brauchen, irgendwann.

Aber so richtig zu Ende sind die Ferien erst, wenn wir wie geplant am Donnerstag wieder arbeiten gehen.

Freitag, 27. Oktober 2023

à la tunesienne

Unterdessen sind wir wieder auf der Fähre und unterwegs nach Genau. Wir haben im Verlauf der Reise Sachen festgestellt und erlebt welche nicht so richtig in die «normalen» Einträge passten. 

Diese Erfahrungen oder Erkenntnisse möchten wir hier, teilweise mit einem Schuss Sarkasmus,  auflisten:

Hunde:

  • Hunde sind oft in Rudel von mind. 5 Stück unterwegs (es gibt somit nicht den Hofhund, sondern gleich ein Rudel Hofhunde)

  • In der Nacht hört man immer irgendwo Hunde bellen. Übernachtungen ohne Hundegebell sind suspekt.

  • Hunde am Strassenrand haben häufig mehr Angst von uns als wir von ihnen. (Oder liegen einfach nur faul rum)

  • Wenn sie dann doch einmal durchstarten und uns jagen, erhalten wir dadurch Superkräfte und sind plötzlich einiges schneller unterwegs.

  • Wenn man aus voller Kehle die Hunde anschreit, kurz bevor sie einem anbellen und jagen möchten, verlieren sie kurz das Konzept und verschafft für paar Sekunden Fluchtvorteil.


Verkehr:

  • Spannsets müssen krasse Mangelware sein. Z.b. für einen ganzen Lastwagen mit Zementsäcken reicht ein Set über den hintersten Stapel völlig aus.

  • Viele Ladungen sind äusserst effizient, aus europäischer Sicht massiv überladen. Uns zauberten sie regelmässig ein Lachen ins Gesicht. Wären wir doch jeweils auch gerne so unterwegs.

  • Tunesische Töffs haben kein Licht und deren Fahrer tragen keinen Helm. Töffs mit Licht und Helm sind fast immer Westler.

  • Autos werden so lange gefahren wie es geht nicht bis sie nicht mehr «gestellt» werden können. Kein Problem ob Teile fehlen, die Tür zugebunden werden muss oder der Motor nicht mehr so klingt wie er sollte. Hauptsache es fährt noch.

  • Der Verkehr in den Städten ist ein funktionierendes Chaos. Die Verkehrsregeln werden nur als Empfehlungen angeschaut aber dafür viel mehr auf die anderen Verkehrsteilnehmer geachtet.

  • Parkieren kann man überall wo es Platz hat. Z.b. im Kreisel, in zweiter Reihe, auf der Kreuzung, …

  • Die Farbe der Randsteine zeigen wo man parkieren darf und wo nicht. Rot/Weiss für Parkverbot, Blau/Weiss für Parkplatz. Eingehalten wird das aber natürlich nicht.

  • Wenn es vor einem Supermarkt Parkplätze hat, werden sie nur wenig genutzt, da man von parkierenden Autos am Strassenrand eingesperrt werden könnte.


À la Tunesienne:

  • Die Tunesier zeigten uns immer wieder, dass sie Freude haben, dass wir ihr Land bereisten. Wir wurden freudig angehupt, Ziska hatte als PR-Abteilung viel zu tun mit zurückwinken. Wir sahen viele «Daumen hoch» und durften das eine oder andere Mal am Strassenrand für ein Foto oder Selfie posieren.

  • Backsteine werden nicht nur in den Wänden verbaut sondern auch in den Böden. Wie auch immer man mit Backsteinen und 3-4cm Beton einen tragenden Boden bauen kann.

  • Viele Gebäude sind nicht fertig. Meist wird unten gewohnt und gearbeitet und oben ist eine (ruhende) Baustelle. Es gibt aber auch die umgedrehte Version wo zuoberst gewohnt wird und unten der Rohbau leer steht.

  • Wenn in einer Stadt die Autogaragen auftauchen, ist die Stadt bald zu Ende.

  • Taxis in der Stadt sind ganz gelb.

  • Louages (Sammeltaxis) sind weiss mit einem farbigen Längsstreifen, welcher die Fahrdistanz angibt. Z.B. Gelb für den Nahverkehr von den Zentren in die Dörfer, blau für Regionalverkehr zwischen den Zentren und rot für den Fernverkehr zwischen den grossen Städten.

  • wichtigste arabische Wörter: «Mä» = Wasser, «misch harr» = nicht scharf, «SchoKra» = Merci, «Selem» = Grüezi, «Bachir» = Guten Morgen, «MaRachBe» = Ade, «SaHa» = ich bin voll/war gut.

  • In den meisten Cafés sitzen nur Männer.

  • Den überall verteilten Güsel werden wir nicht vermissen.



Landwirtschaft:

  • Olivenbäume stehen in grosser Zahl im ganzen Land (Ziska hofft, dass keine Krankheit oder Schädling vorbei kommt)

  • Regen wird seeehnlichst vermisst und könnte die Olivenernte vermiesen.


Verpflegung und Einkaufen:

  • Vorsicht beim Einkaufen: vermeintliche Pelatibüchsen könnte auch Harissa sein (die super scharfe Chilipaste)

  • In kleinen Strassenrand-Lädeli ist das Einkaufen viel entspannter, aber das Sortiment oft sehr bescheiden.

  • Folgende Lebensmittel gibt es an jeder Ecke und in jedem noch so kleinen Dörfli zu kaufen: Wasser, Couscous, Pasta, Harissa, Thon, Sardellen, Guetzli

  • Verschiebe einen Einkauf nie auf später, es kann sein, dass kurze Zeit später der Laden geschlossen ist oder die Ware ausverkauft ist.

  • Unser Menüplan: Pasta, Pasta, Couscous, Couscous, Pasta, Couscous, Couscous, Pasta, Kartoffeln, Pasta, Couscous, Couscous, Pasta, Couscous, Couscous, Linsen, Pasta, Couscous, ...... Wobei Pasta und Couscous beides aus Hartweizengries besteht, trotz einseitiger Ernährung funktionierte die Verdauung erstaunlich gut.

  • Pastasaucen-Alternativen, wenn man nichts anderes kaufen kann: Knobli und Öl,

  • oder Knobli und Tomatenpüree mit etwas Wasser

  • Gemäss Pasta Packung kochen Tunesier die Pasta 1min länger als Italiener.

  • «misch harr» (nicht scharf) ist das wichtigste Wort beim bestellen einer fertigen Mahlzeit.

  • Während 3 Wochen verbrauchten wir 169 Liter Wasser (Trinkwasser, Kochen, Gemüse reinigen, Abwaschen, Katzenwäsche) 

  • Steuerrad-Brot ist zwar teuer, aber besser und länger haltbar

  • Importware ist super teuer, mind. Faktor 3

  • Joghurts sind immer farblos, auch mit Aroma

  • Gemüseregale im Supermarkt erinnern uns an «Unique» oder Foodsafe-Gemüse…wir würden uns diesen Umgang auch zu Hause wünschen.



Ausrüstung:

  • Wenn ein Natel eine 3.5mm-Kopfhörerbuchse hat, dann funktionieren USB-C Kopfhörer nicht.

  • Wenn von einem Natel eine Version mit integriertem Funkgerät existiert, kann das zu Fragen bei der Einreise führen.

  • Man kann mit dem Schnoozel (Aufblassack) von Exped auch SeaToSummit-Mättli aufblasen.

  • Campingklappstühle (à la Helinox) sind eine unverzichtbare Alterserscheinung.

  • 3 Wochen schönes Wetter hinterlassen Sonnen/Schattenspuren der Teva-Sandalen auf den Füssen.

  • Unverzichtbares Multitool Nr 1: WC-Papier (wurde am Schluss knapp)

  • Unverzichtbares Multitool Nr 2: Gschirrtüächli

Pino:
  • Wenn man von der Fährcrew beim Einschiffen für die Heimreise wiedererkannt wird und das Velo sogar fotografiert , ist es wohl wirklich selten, dass ein solches Gefährt transportiert wird.

  • Daher ist beim Einschiffen nicht ganz klar, wie ein solches Ding abgefertigt werden soll. Ein hin und her zwischen Fussgänger und Motorfahrzeuge ist normal.

  • Mit Reisebepackung können wir bis ca. 5% gut bergauffahren, wenn’s steiler wird, wird es schnell sehr viel anstrengender.

  • Nach 7000km ächzt die vordere Bremsscheibe ihren letzten Stunden entgegen (kein Sicherheitsrisiko, aber etwas strenger zum fahren, da die Scheibe verbogen ist immer wieder an den Belägen schleift)