... und mit dem kleinen neben Effekt, dass Ziska's urprünglicher Traum am Flughafen zu starten doch noch in Erfüllung ging und dies ohne ein tropfen Kerosin auf dem Gewissen zu haben ;-). Allerdings stellte dies auch eine Herausforderung. Die hiess: "Finde den idealen Weg PER VELO vom Flughafen weg. Eigentlich ist von der Verkehrsplanung nichts der gleichen Vorgehen... Jeder Flughafen-Benützer benutzt schiesslich das Auto, oder den ÖV, aber ganz sicher nicht das Velo"
Da wir gegen Abend in Malpensa ankamen war es realtiv angenehm und so kurbelten wir entlang einem Kanal noch gut 30 Kilometer bis wir in der Nähe eines keltischen Baumkreis ein passendes Plätzchen für unser Zelt fanden.
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder zurück zu dem Kanal "Naviglio Grande" welcher mehr oder weniger paralell zum Ticino in Richtung Süden führt.
Weil es Sonntag war, fuhren wir zusammen mit vielen anderen Velofahreren auf dem gut ausgebauten Veloweg bis Bereguardo wo wir im Getümmel einer Kilbi landeten. Dort konnten wir uns auch stärken, jemand sehr erfolgreich, die andere Person etwas weniger, dafür mit umso mehr Proteinen in den Marronis.
Nun folgten wir kleineren und grösseren Strassen bis zur Brücke über den Ticino. Die "Ponte delle Barche" ist eine Pontonbrücke und erinnerte Chregu sehr stark an die damalige Brücke über den Amudarja in Turmenabat, welche er 2013 überquert hatte. Der Zustand ist fraglich und die Reparaturen sind Stahlteile welche mit mehr oder weniger System angeschweisst und durch die Fahrzeuge und Bewegungen der Brücke wieder losgebrochen werden. (Wer es interessiert der Zerfall der Brücke über den Ticino lässt sich auf StreetView schön verfolgen)
Nach einem Stopp in der Gelateria in Garlasco erreichten wir Sannazzaro die Burgondi welches dank einem Abfackelturm der dortigen Raffinerie von weitem sichtbar ist. Wir unterhielten uns schon weit davor, ob dies nun Smog ist in der Luft, welcher die Sonne dämpfte und für uns, die Hitze etwas erträglicher machte. Wenn es einen possitiven Nebeneffekt von fossilen Brennstoffen gibt...dann könnte es wohl der sein. (zugegebener Massen auch nicht wirklich positiv)
Etwas später fanden wir direkt am Po einen wunderbaren Platz um die Nacht zu verbringen. Somit war auch der tiefste Punkt unserer Fahrt durch die Po-Ebene erreicht und wir spürten am nächsten Tag, dass das Wort "Ebene" unsere Wädli doch schön forderte und somit nicht ganz flach ist.
Mehr oder weniger entlang dem Fluss Scrivia erreichten wir die Nordseite des Apennin. Dort hatten wir zwei Varianten: Die faule aber verkehrsreichere entlang der Autobahn, Bahn und Haupstrasse über den Passo dei Giovi oder die strengere über denn höheren, steileren aber sehr verkehrsarmen Passo della Bocchetta. Wir entschieden uns für zweiteres und wurden belohnt. Via Gavi erreichten wir gegen Abend Voltaggio und fanden dort im alten Dorfkern eine Gelateria. Für alle die noch nie dort waren: ein super herziges Örtchen und alle Autos mit den Massen maximal Fiat Punto sind klar im Vorteil in den engen steilen Gassen. Die Frau der Gelateria zaubert übrigens die weltbesten Glaces.
Schon beim parkieren vor der Gelateria wurden wir angesprochen und als wir dann mit der Glace in den Händen wieder beim Pino waren wurden wir von Bruno und seiner Frau ausgefragt über unsere Reise. Das Gespräch entwickelte sich in die verschiendsten Richtungen und Sprachen. In einer Mischung aus Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch tauschten wir uns über Gott und die Welt aus.
Eine Einladung für die Übernachtung in ihrem Garten in Gavi lehnten wir dann aber dankend ab, da wir am nächsten Tag lieber weiter oben statt weiter unten am Pass starten wollten.
So kurbelten wir entlang dem Bach Lemme weiter bergwärts und fanden kurz danach einmal mehr einen wunderbaren Zeltplatz direkt am Wasser.
Beim Einrichten des Schlafzimmers kam dann aus, dass wir am Siestaplatz vom Nachmittag einen Seidenschlafsack beim Auslüften/Trocknen vergessen hatten. Die Nacht standen wir aber auch so durch. Da der Seidenschlafsack aber in erreichbarer Nähe war, machte sich Chregu am nächsten morgen mit dem leeren Pino auf, um das Vergessene zu "bergen". So starteten wir nach einem kleinen Zmorge in den letzten und steilsten Teil des Passo della Bocchetta und erreichten diesen nach ein paar Pausen, entgegen unserer Erwartung, fahrend und nicht stossend. Wir können mit dem Pino also bis ca. 10% steile Strassen fahren, aber mit Reisegepäck beladen ist es defintiv keine "Berggeiss".
Auf dem Pass angekommen nahmen wir den Pickplatz und Aussichtspunkt in Beschlag und hängten alle unseren nassen und feuchten Sachen auf um bereit zu sein für die nächsten Nächte in Unterkünften und auf der Fähre.
Nach einer kurvenreichen Abfahrt und ein paar Kilometern Agglo erreichten wir Genua wo wir uns in einem Hotel einquartieren und uns freuen morgen auf die Fähre nach Tunis zu gehen.
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