Sonntag, 14. Oktober 2018

Hügel, Berge, Tal, Sevansee und Yerevan

Nach fast zwei Tagen in Tiflis verliessen wir die Stadt so, wie wir gekommen waren: Auf der Autobahn.
Da wir den Grenzübergang in Sadakhlo anvisierten, fuhren wir in Richtung Marneuli und hatten ab der Stadtgrenze von Tiflis eine fiese Steigung zu bewältigen. Nach vorne sieht es aus als ob es fast flach sei, aber der tiefe Gang und die Geschwindigkeit sagt etwas anderes. Aber nicht nur wir hatten zu kämpfen, auch einige Lastwagen krampften und röchelten.
Je näher wir der Grenze kamen, desto mehr wurden wir gegrüsst, angehupt und angesprochen. Irgenwie wollten uns wohl die Georgier nochmals zeigen wie super sie es finden, dass wir ihr Land bereisen. In Sadakhlo angekommen, wollten wir unsere letzten Larri verprassen, aber 40 Larri in Lebensmittel die wir transportieren können zu wechseln, gelang uns nicht. So zelteten wir am Dorfrand an einem wunderschönen Platz direkt am Bewässerungskanal.
Am morgen danach fuhren wir nochmals in die Dorfmitte und kauften nochmals ein. Der Grenzübertritt verlief absolut problemlos. Bei der Ausreise mussten wir nur den Helm lüften, dass der Grenzer kontrollieren konnte, ob wir wirklich die Beiden sind die in unseren Pässen abgebildet sind.
Der Armenische Grenzer fragte noch kurz wohin wir wollen und gab sich schnell mit: "Yerevan, further south and Iran" zufrieden.  Mehr interessierte ihn, wieso wir in den Iran möchten, als wieso wir nach Armenien möchten. Nach dem Stempel und einem "be careful" konnten wir weiterfahren.
Da wir via Noyemberian und Idschwan fahren wollten, sammelten wir schon kurz nach der Grenze einige Höhenmeter. So zu sagen immer der aserbaidschanischen Grenze folgend, ging es munter rauf und runter. Bei Voskepar fanden wir ein super Zeltplatz auf einem kleinen Hügel direkt neben der Strasse, von wo wir aus dem Zelt hinaus die Landschaft in Aserbaidschan beobachten konnten. Ein aufgebrachter Bauer kam noch vorbei und fragte (mit Händen und Füssen), ob wir seine verlorenen Kühe gesehen haben. Helfen konnten wir leider nicht, aber einige Zeit später war der Bauer selber erfolgreich und konnte seine Kühe ins Dorf treiben.
Aussicht aus dem Schlafsack

Über weitere Hügel und Berge fuhren wir weiter bis wir ins Tal des Flusses Aghstev kamen. Diesem Fluss folgten wir dann für die nächsten rund zwei Tage.
knapp nicht mehr fahrbar
Nach dem spannenden Einkauf in Idschewan auf dem Bazar, waren wir gerüstet für die nächste Nacht. Nur das Zmittag fehlte noch. Wir entschieden uns für eine der viele Strassen(rand)beizen und trafen eine super Entscheidung. Da wir uns mit der Wirtin mit Wörtern nicht verständigen konnten, bestellten wir mit Handzeichen und Nicken mehr oder weniger alles was sie vorschlug. Das ergab ein riesiges und extrem schmackhaftes Essen. Die Früchte, die als Dessert gedacht waren, mussten wir dann stehen lassen, beziehungsweise mitnehmen, da wir schon übersatt waren.
Die Nacht verbrachten wir etwas oberhalb der Strasse, an der stillgelegten Bahnlinie. Bahnschienen können auch sehr gut als Hocker dienen...
Am 13.10 folgten wir weiter dem Tal und zweigten in Dilijan in Richtung Sevansee ab. Kurz oberhalb der Stadt tauchten wir von unten in die Nebeldecke ein und so fuhren wir in der sturmsdicken Suppe weiter bergauf.
Sichtweite
Unterwegs gab es noch eine weniger erfreuliche Begegnung: Wir wollten Wasser tanken und wurden dabei von einem älteren, leicht verwirrten Mann angesprochen. Da er nur immer die gleichen zwei Wörter sagte und ein Geldstück zeigte versuchten wir ihm beizubringen, dass wir ihn nicht verstehen. Leider klappte das nicht und die Aktion endete damit, dass er plötzlich austickte und Chregu einen Schlag ins Gesicht (keine weitere Sache, der Herr war nicht sehr kräftg) einstecken musste. Nach der schnellen Flucht mit dem Velo, tankten wir dann weiter oben unser Wasser. Dieses Erlebnis ändert aber nichts an unserem Eindruck der ansonsten sehr freundlichen und zuvorkommenden Georgier und Armenier.
Beim Abzweiger zwischen Tunnel und Pass entschieden wir uns für den Pass und wurden kurz nach der Passhöhe belohnt. Der Nebel lichtete sich und gab die Sicht auf den Sevansee frei.
Möischter?
es riese Fröidi
Kurz darauf fanden wir auch noch einen super Zeltplatz, aber da wir nicht genug darauf vorbereitet gewesen waren, fuhren wir zuerst ins nächste Dorf und deckten uns mit dem Nötigsten ein. Zurück am Zeltplatz genossen wir die Sonne und die Aussicht.
Von diesem Ort aus rollten wir am nächsten Morgen an den See und weiter zum bekannten Kloster Sevan. Wir genossen auch da nochmals die Sicht auf den See, der etwa doppelt so gross wie der Bodensee und auf 1900(!) m.ü.M. liegt.
Um möglichst einfach nach Yerevan zu gelangen, schnappten wir uns die grösste Strasse, also die Autobahn, und nach einigen kleineren und grösseren Wellen konnten wir hinunter in die Hauptstadt "rasen" und die knapp tausend Höhenmeter vernichten.
immer schön langsam ;-)

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