Noch im Zollgebäude verwandeln wir die letzten Armenischen Dram in Iranische Rial und erhalten einen super schlechten Kurs. Chregu regte sich auf, dass er sich trotz guter Vorbereitung übers Ohr hauen liess.
Wir fuhren nun entlang des Flusses Aras in Richtung Westen. Zuerst ist das Tal sehr schmal und landschaftlich spektakulär. Je näher wir zur Grenze Aserbaidschan (Exklave Nachitschwan) zu Armenien kommen, desto mehr militärische Befestigungen konnten wir auf der Nordseite des Fluses beobachten. Die eigentliche Grenze ist von beiden Seiten mit Stellungen gesichert. Unterwegs wurden wir immer wieder mal angesprochen und begrüsst in Siyahrud wurden wir sogar singend begrüsst. "Welcome to Iran, Welcome to Siyarud"
Mittagspause in altem Tunnel |
Bäckerei unterwegs |
frisch verschneite Berge |
Platten Nummer zwei |
Am nächsten Morgen durften wir dann Platten Nummer vier reparieren. Nun fand Chregu das Loch, die Kälte verhinderte aber eine Reparatur und so wurde der letzte intakte Schlauch eingebaut und wir konnten starten. Nach wenigen Kilometern erreichten wir die letzte grosse Kuppe vor Täbriz und gerieten in der langezogenen Abfahrt in einen Geschwindigkeitsrausch. Minutenlang fuhren wir über 40km/h und teilweise so schnell, dass wir Lastwagen überholten.
In Täbris abgekommen schauten wir uns in einem Veloladen um und kauften unter anderem Schläuche ;-).
Ein Irani welchen wir da trafen, half uns dann noch unsere SIM-Karte aufzuladen und nach dem Zmittag meldeten wir uns bei unserem Couchsurfing-Host Beszhad und waren dann etwas erstaunt, dass er fast 15km ausserhalb der Stadt in einer Fabrik wohnt und arbeitet. Wir entschieden uns dann doch rauszufahren, was sich als super erwiesen hat. Zusammen mit weiteren Couchsurfern und Freunden von Beszhad kochten wir ein Poulet in einer selbst ausgedachten Variante. Das gestopfte Poulet wurde auf eine Spiess/Pfanne-Konstruktion gesetzt und diese im Boden verankert. Darüber wurde ein Blechkübel gestellt und dann rundherum gut anderthalb Stunden gefeuert. Das Poulet war grandios, die Kartoffeln unten in der Pfanne aber ziemlich verkohlt.
Poulet im Feuer |
Auf dem Weg zum Bazar wurden wir von einem Nähmaschinenmechaniker "abgefangen" der Touristen "sammelt". Er führte uns in seinen kleinen Laden wo er schon 13 Bücher voller Einträge von Touristen hat und wir durften uns natürlich auch eintragen. Ausserdem schrieb er uns in persischer Schrift einen Brief, dass extrem Freude habe uns getroffen zu haben und dass sein Laden "beautiful" sei weil wir da seien und wir sollen doch nach dem Besuch des Bazars nochmals vorbeikommen.
in Alis Nähmaschinenladen |
Beim Geldwechseln in einer riesigen Meute von Personen wurden wir von Hamed "gerettet", einem Irani welcher in Deutschland sein Doktorat macht. Er half uns den besten Kurs zu bekommen und so waren kurz darauf 16fache Rial-Millionäre. Ausserdem führte er uns zusammen mit seinem Schwiegervater gut zwei Stunden durch den Bazar und so kamen wir auch an versteckte Ecken und viele Tipps und Geschichten. Der Schwiegervater sammelt alte Röhrenradios und prompt fanden wir auf einem englischen Modell den Sender Beromünster.
Nach einem verspäteten Mittagessen (empfohlen und organisiert von Hamed) besuchten wir noch die Blaue Moschee und trafen da überraschenderweise das französische Paar welches wir in Tatev getroffen hatten und wollten danach die Rückfahrt zu Beszhad organisieren. Dabei wurden wir von zwei 17-jährigen Jungs angesprochen, welche eine SIM-Karte für Justus organisierten und uns auch noch einluden am nächsten Tag an einem Fest teilzunehmen. Ausserdem verschafften sie uns dann eine super billige Taxifahrt via Snapp. Für die rund 15km bezahlten wir gerade einmal 100'000 Rial was etwa 75 Rappen entspricht.
Zurück in der Unterkunft geniessen wir die Ruhe und freuen uns morgen wieder auf unsere Velos zu steigen, die Stadt Stadt sein zu lassen und machen uns dann auf den Weg an das Kaspische Meer.
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