Am 6. Juli starten wir in Buchara mit dem Ziel Samarqand. Fast der ganze Weg führt durch bewässerte Felder und entlang der Strasse stehen überall Bäume. Wir legen einen Badestopp bei einem Kanal ein und werden dabei eingeladen an einem Geburtstagsfest teilzunehmen. Die Feiernden schenken uns immer wieder Bier mit Wodka nach. Wir entscheiden irgendwann zu gehen, da wir nicht "abstürzen" möchten. Wir verstecken uns zum Übernachten hinter einer Mauer an der Strasse und fahren am nächsten Morgen früh weiter um die zweiten 140km hinter uns zu bringen.
Feiernde Usbeken
Zmittag in einer Fressbeiz am Strassenrand
In Samarqand angekommen quartieren wir uns in DER Traveller-Unterkunft ein und treffen prompt auf andere Velofahrer.
Roman und Fabian gehen am zweiten Tag in Samarqand auf Sightseeing-Tour. Da ich nicht ganz fit bin verzichtete ich, nicht ungern :-), darauf. Am Abend gehen wir dann aber doch noch zu dritt zur Hauptattraktion, dem "Registan" gerade in der Nähe des B&B's
Am nächsten Tag ist "Mine Juli", mein Geburtstag. Mein Velo steht mit vielen Ballonen verziert im Hof der Unterkunft. Nach dem Frühstück muss ich leider die meisten abschneiden um überhaupt fahren zu können.
Registan
Geburtstagsüberraschung
Wir verlassen die Stadt in Richtung Taschkent. Wir haben einen ziemlichen Umweg vor uns, da nicht alle Grenzübergänge für Touristen geöffnet sind. Weitere zweieinhalb Tage verbringen wir mit dem Durchfahren von Felder. Nur ein Stück führt durch ein Tal, sonst ist es überall flach und daher kommen wir auch rasch voran.
Nach dem Mittg vom 11. Juli haben wir die beiden Grenzposten hinter uns und fahren die ersten Kilometer durch Tajikistan, unserem 17 Land. Schon bald verlassen wir hier die Ebene und es steigt langsam an. Die Landschaft verändert sich und so übernachten wir, dem Iran ahnlich, irgendwo in der steinigen Steppe unter freiem Himmel.
Am Morgen danach fahren wir nach Khujiand und decken uns, auf dem sehr interessanten Basar, für den nächsten Tag ein. Der Weg führt nun gegen Südwesten den Bergen entgegen. Wir fahren immer leicht ansteigend nach Istaravshan. Wir nehmen den Weg durch die Stadt werden irgendwann von Schweizer Veloreisenden angehalten. Wir tauschen ein paar Infos aus und werden sie wohl in Dushanbe wieder sehen. Unser Nachtlager schlagen wir einige Kilometer ausserhalb, oberhalb der Strasse auf und sind so unsichtbar für den Verkehr.
Bad bei einer Tankstelle
Heute Morgen geht es weiter hinauf. Durch Shakristan und weiter dem Bach entlang in Richtung Shakristan-Pass. Hier fühlen wir uns fast wie in der Schweiz. Die Pflanzen, das Gelände und die Strasse könnten auch irgendwo in den Alpen sein. Wie wir am Abend vorher erfahren hatten, wurde an diesem Übergang ein Tunnel eröffnet. Wir ziehen aber den Pass vor und möchten dort übernachten. Dieser Plan wird durch das Militär verhindert.
Als ich nur schon zwei Meter in Richtung alte Passstrasse fahre, ruft eine Ladenbesitzerin, dass der Pass gesperrt sei. Wir lassen uns aber nicht einfach so davon abbringen über den Pass zu fahren. Nachdem aber auch noch zwei Militär ziemlich bestimmt sagen, dass die Passstrasse, entweder einfach gesperrt oder nicht mehr befahrbar ist, geben wir klein bei und biegen in Richtung Tunnel ab.
Nicht wie am Anzob-Pass ist dieser Tunnel sauber ausgebaut, beleuchtet, belüftet und fertig gebaut. So fahren wir die letzten fünf Kilometer des Aufstiegs im Berg. Auf der anderen Seite kommen wir in eine völlig andere Landschaft. Die Hänge sind felsig oder Schotterflanken und die Strasse klebt da irgendwo am Hang.
Nach einem Zmittag nehem wir die Abfahrt richtig in Angriff und freuen uns über die überwältigenden Aussichten und die gut ausgebaute Strasse. Unterwegs halten einige Tajiken an, um mit uns zu reden. Sie gratulieren uns zu unserer Leistung und wir können nicht verhindern, dass sie uns einige Tajikische Somonis geben. Einmal mehr ist meine Schweizer 20er Note Anschauungsobjekt für unsere Währung. Sie sagen auch, dass weiter unten ein Auto von der Strasse abgekommen ist und den Hang hinunter gestrützt ist. Die Strasse sei dort sehr rutschig, da sie ein Kiesbelag hat.
Wir geniessen also weiter die Abfahrt, bis ich plötzlich auf einen Abschnitt gerate, welcher völlig mit, teilweise noch flüssigem, Teer zugedeckt ist. Ich kann mich so knapp ab diesem "Eisfeld" retten und will Roman und Fabian warnen. Doch leider ist es schon zu spät und Roman rutscht aus und landet in der klebrigen, schwarzen Brühe. Jetzt ist auch klar wovor wir gewarnt wurden. Die Strasse ist nicht wegen Kies rutschig, sondern wegen Teer.
Wir fahren ganz vorsichtig weiter, wenn immer möglich dem Teer ausweichend. Einige Autos schlittern wie auf Schnee und haben sehr Mühe das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten. Etwas weiter kommen wir an der Unfallstelle vorbei, aber erst weiter unten sehen wir, dass der Wagen etwa 100 Höhenmeter den Hang hinunter gerollt ist.
Wir schleichen weiter dem Tal entgegen und entscheiden uns in Ayni ein Hotel zu suchen um die ganze Sauerei zu putzen. Wie der Teer auf die Strasse gekommen ist, wissen wir nicht, aber wir vermuten, dass ein Lastwagen seine Ladung ungewollt verteilt hat.
Nun sind wir in einem riesigen Zimmer. Roman versucht sich und sein Material wieder einigermassen sauber zu kriegen, Fabian liest im Reiseführer und ich schreibe diesen Teil des nächsten Blogeintrags.
(geschrieben am 13.7. im Hotel in Ayni)
Abfahrt nach Ayni
Von Ayni fahren wir einer atemberaubender Schlucht entlang. Immer wieder wird der Durchgang sehr schmal und die Hänge werden zu Felswänden. Nach dem Mittagessen in einer "Fressbeiz" am Strassenrand absolvieren die letzten Kilometer bis zum Abzweiger zwischen Tunnel und Pass. Der Tunnel möchten wir auslassen. Er gilt als sehr gefährlich, denn es steht Wasser im Tunnel, eine Belüftung fehlt und die Beleuchtung ist sehr dürftig...
Den Abzweiger verpassen wir aber fast, denn die Strasse der wir folgen möchten ist mehr eine Piste als eine Strasse. Aber schon nach wenigen Metern wir die Qualität wieder besser. Wir folgen einem Tal mit extrem steilen Flanken. Die Strasse und der Bach nehmen häufig den ganzen Platz im Talboden ein. Die Menschen im Tal versuchen nicht uns aufzuhalten wie am Pass zuvor. In Anzob, dem letzten Dorf, füllen wir unsere Wasservorräte auf und starten zum richtigen Anstieg zum Pass. Auf dem Weg regnet es das eine oder andere Mal, aber danach ist es ziemlich sonnig und wir kommen gut voran. Auf 2500müM finden wir einen perfekten Platz zum Zelten. Leider fängt es gerade dann wieder an zu regnen und wir verkriechen uns im Zelt. Als der Regen nachlässt kochen wir unser Znacht und gehen danach schlafen.
Oberhalb Ayni
Strasse welche bis 2006 den ganzen Verkehr schluckte
Am nächsten Morgen packen wir das nasse Zelt zusammen und fahren an die Sonne. Dort essen wir unser Frühstück und trocknen das Zelt. Der Himmel ist stahlblau. Es geht weiter hinauf. Die Strasse ist eigentlich nur Fahrweg, aber es tauchen immer wieder Stücke mit Asfalt auf. Es ist zwar steil aber es ist alles, bis auf wenige Meter, fahrbar. Im letzten Abschnitt fahren wir an den letzten Schneefeldern vorbei und gelangen so auf den 3370m hohen Anzob-Pass. Kaum angekommen wurden wir vom Wetterwart auf dem Pass eingeladen und schon kurze Zeit darauf sassen wir in der Stube und uns wurde Essen und Tee gebracht. Der Wetterwart sass daneben und ass nichts. Das erste Mal dass wir bemerken, dass Ramadan ist.
Irgendwann holt der Wart eine Karte, welche sich als Skitourenkarte von Tajikistan herausstellt. Die Karte wurde vor drei Jahren von einem Schweizer gemacht und schaut daher aus wie eine von der Swisstopo.
Nach dem Zmittag fahren wir auf der andern Seite runter und kommen wieder zurück auf die gute Strasse, welche vom Tunnel kommt. So absolvierten wir, laut Aussage des Wetterwarts, als erste in dieser Saison den eigentlich geschlossenen Pass. Wir fahren entlang der Varzobschlucht Dushanbe entgegen und sind nun im Adventurer's Inn, einquartiert.
Anstieg zum Anzobpass
Auf dem Anzobpass
Wir verlassen Dushanbe morgen und werden wahrscheinlich erst wieder in Osh Internet haben. Das heisst es wird für die nächsten etwa drei Wochen kein weiterer Eintrag geben.