Freitag, 14. Juni 2013

Qom-Esfahan-Qom-Teheran

Die letzten Tage verbrachten wir mehr mit Sightseeing als mit Velofahren. Begonnen hat das Ganze in Qom. In Qom gibt es eigentlich nur wenig sehenswertes. Dafür ist die Moschee mit dem heiligen Schrein umso imposanter. Es ist nicht nur eine Moschee sondern eine riesige Anlage mit farbig verzierten Fassaden umgeben von riesigen Plätzen. Qom gilt nach Mashad als zweitwichtigstes religiöses Zentrum für die schiitischen Muslime im Iran. Entsprechend gilt die Stadt als religiös und konservativ, was sich vor allem an der Bekleidung der Frauen erkennen lässt. Das Kopftuch ist für jede Frau im ganzen Iran Pflicht. Vielerorts wird dieses jedoch sehr leger getragen, sodass Frau auch ein Teil ihrer Haare zeigen kann. In Qom tragen viele Frauen jedoch einen schwarzen Umhang namens Tschador, sodass nur das Gesicht, oder gar nur die Augen, zu sehen sind. Für Männer sind die Einschränkungen in der Bekleidung geringer. Es wird nur das tragen von langen Hosen verlangt, was bei den heissen Temperaturen auch etwas mühsam ist. Wenn man die Hosen zum Velofahren etwas hochkrempelt, geht das aber schon in Ordnung. Dies wurde uns auch von Velofahrern in Miyandoab bestätigt.
So merkwürdig es klingen mag, aber nach Qom entschieden wir uns gleich noch eine Stadt zu besichtigen, nämlich Esfahan. Für die Fahrt in den Süden nahmen wir ausnahmsweise denn Bus. Esfahan lag einfach etwas zu weit weg von unserer Route und die Velopause hat uns bei dieser Hitze auch gut getan. Unsere Velos konnten wir im Hotel in Qom gegen einen kleinen Aufpreis deponieren.
Die Busfahrt dauerte rund vier Stunden, wobei der Busbahnhof wie bei iranischen Städten üblich am Stadtrand liegt. Von dort kommt man je nach Verhandlungsgeschick günstig oder sehr günstig mit dem Taxi ins Zentrum. Am Ankunftstag erkundeten wir die Brücken über und die Parks entlang des Flusses durch Esfahan. Am zweiten Tag wir gleich zwei Moscheen (Jame und Imam) sowie den Basar und den Imam-Platz. Interessant ist, dass im Iran der westliche Tourist einen massiv höheren Eintrittspreis für die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten bezahlt. Bei der Imam-Moschee war es beispielsweise das siebenfache! Trotzdem war der Preis von knapp drei Franken zu verkraften. Allgemein gibt es sehr viele Parks in der Stadt. Am Abend, wenn die Temperaturen wieder erträglich sind, lassen sich auch die Einheimischen gerne dort zum kochen, essen und plaudern nieder.
Am dritten Tag waren wir bereits um 6:30 auf den Beinen um unser Visa zu verlängern. Der darauffolgende Marathon über fünf Stunden ist in einem seperaten Eintrag beschrieben. Als wir einen Tag später mit dem Bus zurück nach Qom fuhren, hatten wir glücklicherweise unser verlängertes Visa im Pass. Der Bus war komfortabler und schneller als bei der Hinreise, mit 3.50Fr pro Person aber auch etwas teuerer :)
Auch das Essen ist billig im Iran. Für 1 Franken bekommt man zum Beispiel 3 Glace, 1 Hamburger, 2x 1.5l Cola (in der Imbissbude) oder 2x 1l alkoholfreies Bier. Alkohol ist im ganzen Land verboten. Lebensmittel kauft man nicht wie bei uns im Supermarkt ein, sondern in Tante-Emma-Lädelchen. Je nach Präferenzen beim Einkauf und Glück bei der Auswahl müssen auch mal drei dieser Läden aufgesucht werden. In Städten findet man Gemüse und Früchte auf dem Basar und für Brot muss man teilweise zusätzlich eine Bäckerei aufsuchen.
In den Fast-Food-Restaurants hatten wir eigentlich nie das Problem eine Touristenzuschlag zahlen zu müssen. Nur einmal wollte uns der Sohn des Inhabers deutlich zu viel verrechnen. Als wir auf English anfingen zu protestieren, sank der Preis kontinuierlich bis fast auf die Hälfte des ursprünglichen Preises. Nach langem hin und her legten wir ihm schliesslich noch etwas weniger hin und verliessen den Laden. Trotzdem hat er mit Sicherheit immer noch ein gutes Geschäft gemacht. Auf der anderen Seite ist für uns 7-8 Euro für zwei Pizza, einen Hamburger und eine Flasche Cola eben immer noch brutal billig.
Die letzen zwei Tage sind wir von Qom nach Tehran geradelt. Auch in der Nacht sank die Temperatur nicht unter 20° und es war vor allem heiss. Heute erreichten wir pünktlich am Tag der Präsidentschaftswahl die Hauptstadt. Morgen machen wir einen weiteren Ruhetag. Übermorgen werden wir dann nach dem Besuch der turkmenischen Botschaft Richtung Mashad weiterradeln.
(Heute für einmal von Fabian)

Mit den Bildern versuchen wir es heute mal wieder anders. Ich hoffe es klappt. Wir können es leider aus dem Iran nicht kontrollieren...

verspiegelte Kuppel in Qom


Platz vor der Moschee in Qom


Brücke in Esfahan


Erster Veloweg seit Istanbul :)


Brücke bei Nacht


Gruppenbild auf dem Imam Square


Imam Square by night

1 Kommentar:

  1. Ciao zämä, tönt würgli geil, was er da triebet! Cooli Reisebricht und fotos. Wiiterhin viel Spass!

    Gruess us em GPC
    Bruno

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