Montag, 20. Mai 2013

Kappadokien, Nemrut Dagi und Weg zum Vansee

Am Sonntag nach dem letzten Eintrag brachen wir auf um uns in Kappadokien umzusehen. Wir liessen den klassischen Touri-Hotspot (Göreme Openair Museum) aus und fuhren ein wenig um uns dort ein Bauwerk anzusehen. Und prompt waren wir wieder schnell allein und konnten die Bauten auf eigene Faust erkunden. Danach entschieden wir uns nicht via Göreme nach Ürgüp zu fahren sondern den Umweg zu verlängern und via Zelve zu fahren. Unterwegs machten wir uns einen Spass daraus mit den Velos direkt durch eine Horde von Asiaten zu fahren welche dort aus dem Bus gespuckt wurden. Auf unserem Weg durch Kappadokien sahen wir immer wieder von nahe oder in der Ferne Löcher im Felsen welche von der früheren Benützung zeugen.
Um Kappadokien zu verlassen hatten wir uns das Tal ausgesucht, welches von Ürgüp in Richtung Süden führt. Kurz ausserhalb von Ürgüp wurden wir von zwei Franzosen und einem Tschechen eingeholt, welche ohne Gepäck eine Runde drehten. Diese sind auch unterwegs nach Osten und haben in etwa die gleiche Route vor wie wir. Einige Kilometer später zogen wir das erste Mal seit Albanien wieder einmal unsere Regenjacken an. Immer mit der Idee in einem der Höhlen zu übernachten scannten wir von der Strasse aus alle möglichen Felsformationen, wir wurden aber erst fündig, nachdem wir auf eine Hochebene gekommen und diese nach einem Gewitter wieder verlassen hatten. Wir bräuchten nun also ein neues Icon für die Karte. :-)
überall Löcher im Fels

Mit den Velos mitten in eine Gruppe Asiaten

das rechte Loch war unser Übernachtungsplatz, das mittlere eine Kapelle
Am Montagmorgen gelangten verliessen wir Kappadokien endgültig und fuhren über Develi weiter in Richtung Osten. Dabei hatten wir mit ziemlich starken Gegenwind zu kämpfen. Um dem Wind zu entfliehen zogen wir und zum Übernachten in eine kleine Mulde in der riesigen Ebene zurück. Am Abend schaute noch ein Hirte auf einem Esel vorbei, welcher Angst hatte dass unser Zelt dem Wind nicht standhalten würde.
Und Als er am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Weiden wieder kam, wurde er von der Standkraft unserer Behausung überzeugt. Nach einige Einfahrkilometern stand ein Pass an auf welchem wir unseren Reisehöhenrekord, der seit dem Arlberg bestand, überboten. Die Auffahrt war ziemlich schlammig, da, wie vielerorts in der Türkei, die Strasse neu gebaut wird. Die Abfahrt konnten wir dann auf einer zwar schmalen aber guten Asfaltstrasse geniessen. Wie schon in den letzten Tagen änderte sich die Landschaft immer wieder. Teilweise in relativ kurzen Abständen. In einem Dorf wurden wir von einem nach Deutschland ausgewanderten Türken aufgehalten und zum Kaffee eingeladen. Er machte gerade Ferien in seinem Heimatdorf. Etwa 20km nördlich von Göksun verabschiedetes sich mein hinterer Reifen und ich musste mein Ersatzpneu aufziehen. Mal schauen wo, wie und ob wir ein Ersatz des Ersatzes organisieren. Gut ein Kilometer später campierten wir in einem stillgelegten Kieswerk und knackten wieder einen Höhenrekorden. Wir schliefen mit 1550m am höchsten auf dieser Reise.
Via Göksun und Elbistan gelangten wir zum heutigen Zeltplatz. Heute verlief ziemlich ruhig. Während wir durch drei Regenschauer fuhren realisierte Fabian, dass wir nun schon sieben Tage in Folge immer irgendwann Regen hatten. Da es aber immer wieder sonnig und vorallem ziemlich warm ist, ist das ganze überhaupt kein Problem.
Während ich diesen Text schreibe sitze ich unter dem Sternenhimmel und hinter mir ist immer noch ein Steinbruch in Betrieb. Auch morgen haben wir wieder eine bergige Etappe vor uns, welche uns wieder näher an das nächste Etappenziel (Nemrut Dagi) bringen wird.
(bis hier geschrieben am Abend des 15.5.)
Schneeberg, leider nie ganz ohne Wolken

Abendstimmung

Dräckspass: DräckSpass oder DräcksPass
Nach zwei weiteren, landschaftlich und auch wettertechnisch ziemlich schönen, Tagen auf der Strasse gelangten wir gestern Abend in die Nähe des "Nemrut Dagi". Wir erreichten Katha und deckten uns für zwei Nächte ein. Denn der Plan war zuerst am Fuss und dann auf dem Gipfel zu schlafen. Etwa 15km ausserhalb Katha fanden wir einen "Camping" oder eher ein Hotel, welches per Zufall noch einige Quadratmeter Wiese hat. Wir entschieden uns dort zu übernachten, obwohl die Wiese nicht gemäht und alles noch nicht wirklich auf Touristen eingestellt war. Als wir dann auf die Reinigung der Dusche warteten tauchten Kinder aus dem nahem Dorf auf und verhielten sich so, als ob sie uns etwas stehlen wollten. Wir fühlten uns unsicher, hatten uns aber dann nicht dafür wieder zu gehen. Die nicht funktionierende Dusche war dann der Ausschlag, dass wir doch noch verschwanden. Zum Glück hatten wir noch nicht bezahlt gehabt. Einige Kilometer weiter fanden wir dann ein verstecktes Plätzchen. Da es schon am Eindunkeln war verschwand dann auch das komische Gefühl und wir schliefen den nötigen Schlaf für den nächsten Tag.
Heute Morgen brachen wir früh auf um gut 1500hm zu meistern. Im unteren Teil trafen wir auf eine Schotterstrasse, welche uns nicht nur mit Höhenmetern forderte, sondern auch unsere Fahrtechnik prüfte. Danach hatten wir Asfalt und später Verbundsteine. So erreichten wir in etwa 3 Stunden das Ende der Strasse auf gut 2000 m.ü.M. Wir besichtigten den Gipfel und seine Sehenswürdigkeiten zu Fuss und mussten einsehen, dass wir zum Übernachten auf dem Gipfel die falsche (die südliche) Strasse erwischt hatten. Nun im "Schärme" des Kioskes unterhalb des Gipfel schreibe ich diese Zeilen. Es ist garstig. Mit Regen und relativ starkem Wind. Wir werden also den Nemrut heute wieder verlassen und weiter unten ein Platz zum übernachten suchen. In den nächsten Tagen sind wir unterwegs in Richtung Vansee, welche gut 300km entfernt ist.
Noch ein Nachtrag zu meinem Hinterreifen: Gestern kauften wir in Adiyaman bei einem Velomech einen Reifen für 9Fr. Dies um mein Ersatz zu schonen. Mal schauen wie viele Kilometer dieser Billigpneu durchhält.
(bis hier geschrieben auf dem Nemrut am 18.5)
leere Strasse nach Elbistan

Tal nördlich von Göksun

Nemrut Dagi
Auch bei dieser Übernachtung war wieder einmal eine Herde von Tieren in der Nähe, die Hirten sehen uns jeweils schon, kommen aber selten vorbei. Als wir aufbrachen und wieder auf der Strasse standen kam von oben ein Velofahrer, welcher mit quitschenden Bremsen zu stehen kam. Es war ein Koreaner welcher in einer Pension übernachtet hatte und für den Sonnenaufgang auf den Gipfel gefahren war. Er erzählte, dass er seit 17 Monaten unterwegs ist und auf seinem Weg von Korea einige Strassen befuhr welche auch noch auf unserem Plan sind. Auf der weiteren Fahrt in Richtung Osten stand uns ein Stausee im weg auf welchem ein Fährbetrieb eingerichtet ist. Da heute ein Feiertag ist (Jugend und Sporttag) war das Fährterminal, oder besser gesagt die Betonplatte am Ufer, völlig überloffen und die Schlange der wartenden Autos recht lang. Wir fuhren nach vorne und nach einem ziemlich chaotischen Ein- und Ausladen der Autos stellten wir uns auf die Klappe des Kahn und fuhren so die etwa 2km über den See. Auf der anderen Seite war das gleiche Spiel am laufen und so erklommen wir die ersten Höhenmeter um gemütlich unser Zmittag zu essen. Einige Kilometer ausserhalb Siverek hatten wir noch unseren ersten Platten. Romans Hinterreifen verlor Luft und nach einem ersten Notfallwiederaufpumpen flickten wir den Schlauch an der nächsten Tankstelle. Einquartiert haben wir uns heute Abend auf einer steinigen Ebene mit Sicht auf die Strasse...
(bis hier geschrieben am Abend des 19.5)
Jetzt sitzen wir im Hotel in Diyarbakir und nützen wieder einmal die ganze Infrastruktur mit Internet, Dusche, ...

Kim, der Koreaner und wir

Überfahrt auf der Klappe der Fähre

2 Kommentare:

  1. Liebe Velofahrer,

    vielen Dank für den spannenden Eintrag, er war das Ereignis des Tages gestern ;-)

    Asiaten ausspuckende Busse scheint es überall auf der Welt zu geben...

    Wir wünschen euch gute Weiterfahrt mit weniger Defekten!
    liebe Grüsse
    Thesy, Dominik und die Chefgrosle (geht an Grossmüettis Stock)

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  2. Hallo zäme,
    Met grossem Interässe verfolg ech üche blog ond versinke jewils nochem läse im google maps ond wikipedia dorestöbere :D

    Ech wönsche üch witerhin e gueti Reis!
    Gruess

    Chiller S vom Bausbäärg

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