Am Morgen des letzten Freitags fuhren wir mit dem Boot, zusammen mit Can und Regina, über den Bosporus. Dabei konnten wir schon zum zweiten Mal Delfine beobachten. Drüben angekommen radelten wir die wenigen Kilometer zum Usbekischen Konsulat und waren ziemlich vorne in der Schlange. Beim Anstehen trafen wir einen bulgarischen Velofahrer welcher ziemlich auf der gleichen Route unterwegs ist. So verkürtzte sich die Wartezeit. Im Konsulat wurde unser Visum ausgestellt und wir konnten freundlicherweise bar bezahlen. Das heisst, unser Geld wurde einer anderen Person gegeben, welche so oder so noch auf die Bank gehen musste um andere Visas zu bezahlen.
Vom Konsulat aus fuhren wir dem Bosporus entlang in Richtung Süden um das Schiff nach Bursa (oder besser gesagt dessen Hafen) zu nehmen. Am Südufer des Marmarameeres angelangt, führte unser Weg Richtung Osten und wir hatten einmal mehr einige, zwar relativ kurze aber sehr steile, Hügel zu überwinden. Weiter in Richtung Osten gelangten wir an den Izniksee, wo fast nur Oliven angebaut werden. In einem solchen Olivenhain am Ufer fanden wir dann auch einen geeigneten Zeltplatz. Nach einem Bad im See und dem Znacht krochen wir ins Zelt.
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Bad im Izniksee beim Sonnenuntergang |
Am Samstagmorgen spulten wir die letzten Kilometer am Seeufer entlang ab und fuhren danach in Richtung Süden. Da hatten wir einen Pass zu überwinden, welcher uns für ganz kurz Zeit über den Nebel führte. Am Nachmittag führte unser Weg, wieder in der Sonne, in Richtung Bilecik. Diese Strasse führte in einem dauernden Auf und Ab in Richtung Osten. Nach Bilecik gings runter ins Tal zur Auto- und Eisenbahn (Richtung Antalya und Ankara) und gerade wieder rauf wo wir dann einen Platz an einem Stück der alten Strasse fanden um zu übernachten. Ich packte die Gelegenheit am Schopf und schlief das erste Mal auf dieser Reise unter freiem Himmel.
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Sonnenaufgang vom Zeltplatz aus |
Immer noch in Richtung Sogüt unterwegs fuhren wir am nächsten Morgen los. Dort angekommen kauften wir ein und konnten unser vorbereiter Blogeintrag veröffentlichen. Für die Strecke hinter Sogüt hatten wir auf der Karte ein Strasse ausgewählt, welche als "landschaftlich schön" markiert ist. Dies bestätigte sich dann in den nächsten zwei Tagen.
Zuerst gings runter um an den Fluss zu gelangen. Unterwegs wurden wir eingeladen mit einigen türkischen Bauern in der Gartenbeiz Cay (türkischer Tee) zu trinken. Schnell sassen einige Personen mehr um den Tisch und es wurde auch noch ein Dolmetscher organisiert. So waren schnell einige Cay's getrunken und gegen Mittag fuhren wir dann weiter. Entlang des Flusses welchem wir folgten hat es viele Gewächshäuser mit meistens Tomaten aber auch anderem Gemüse. Das Tal ist sehr abwechslungsreich mit weiten Flächen, aber auch steilen Talflanken oder einer Schlucht. Immer wieder tauchten die verschiedenst geformten Berge auf. Auf der Suche nach einem Zeltplatz am Bach setzten wir auf eine Stelle, bei welcher wir laut Karte den Bach überqueren werden. Kurz vorher fanden wir aber ein Fahrweg welcher zum Wasser führte und entdeckten dort auch einen Zeltplatz mit Bademöglichkeit.
Während unserem Abendessen tauchten einige Fischer auf, welche mit ihren Wurfnetzen sehr erfolgreich ziemlich grosse Fische aus dem Wasser zogen. Irgendwann kam dann der Eine zu uns und legte drei Fische hin und deutete wir sollen warten bis sie gestorben sind. Also sassen wir plötzlich mit drei Fischen da ohne genau zu wissen wie wir diese ausnehmen und essen sollen. Das Problem löste sich dann in dem wir eine Lektion im Fisch ausnehmen bekamen und uns erklärt wurde wie wir die Fische braten sollen. Das restliche Znacht stellten wir also auf die Seite und machten uns über die super frischen Fische her.
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Das halbe Dorf am Cay trinken |
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Berg (Ersatz für die vernebelten Drei Zinnen) |
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Fischer mit Fang |
Am Montag fuhren wir weiter ostwärts. Über unzählige von Steigungen fuhren wir immer auf Nallihan zu. Aber es dauerte und dauerte bis wir das am Morgen gut 60km entfernte Städchen erreichten. Die Wärme, die Steigungen und das knappe Zmittag (wir hatten beim letzten Einkauf zuwenig auf die Karte geschaut) bremsten uns aus. Am Nachmittag erreichten wir dann doch den letzten Übergang und so fuhren wir kurz darauf in Nallihan ein. Mit aufgestockten Nahrungsvorräten verliesen wir das Städtchen in Richtung Ankara.
Die Landschaft hatte sich im Vergleich zum Vormittag stark verändert. Die relativ steilen Hügel waren flachen Hubeln gewichen und die Bäume verschwunden. Die Felder waren zwar grösser geworden, aber auch die kargen Flächen waren gewachsen. Trotz des Unterschiedes zum Vormittag änderte sich die Landschaft auch am Nachmittag immer wieder. Die Farben der Steine oder die Formen der Hubel überraschten uns fast von Kilometer zu Kilometer.
Um wieder am Wasser übernachten zu können spulten wir gegen Abend doch noch einige Kilometer ab und so gelangten wir kurz vor einem Stausee in ein Gebiet fast ohne Bewuchs aber mit vielen kleineren und grösseren Hügeln, welche nur aus Sand bestehen und ziemlich ausgewaschen aussehen. Zwischen den Hügeln kochten wir dann und im letzten Tageslicht erklomm ich den einen um mich umzusehen. Oben angekommen war für mich, trotz schon aufgestellten und eingerichtetem Zelt, klar dass ich mein Schlafplatz noch verschieben werde. So schliefen Fabian und ich auf dem Hügel und Roman (bei der Entscheidung schon im Zelt) "bewachte" unsere Sachen.
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Landschaft am Morgen nach dem Fischessen |
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Veränderung gegenüber dem Morgen |
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Schlafplatz auf dem Hügel |
Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen konnten wir "AufdemHügelunterfreiemHimmelSchläfer" direkt aus dem Schlafsack heraus beobachten. Als dann das Zelt auch Sonne hatte, assen wir unser Frühstück und packten dann unsere Sachen um wieder auf die Strasse zu kommen...
Seit Nallihan waren wir wiedereinmal auf einer grossen vierspurigen Strasse unterwegs, so kamen wir ziemlich schnell vorwärts. Kurz vor Beypazari legten wir bei einer Tankstelle einen WC-Stopp ein und wurden vom Tankwart auf Englisch angesprochen. Beim offerierten Cay erzählte er uns dann, dass er 25 Jahre als Wächter bei der amerikanischen Botschaft in Ankara gearbeitet hatte. Auch konnten wir eine Polizeikontrolle beobachten bei welcher sich folgende Szene abspielte:
Ein Junger Autofahrer steht rund 50m vor der Kontrolle auf dem Pannenstreifen.
Polizei: Wieso kommen sie nicht hierher?
Fahrer: Ich habe Angst.
Polizei: Wieso?
Fahrer: Ich habe meine Ausweise nicht dabei.
Polizei: Also dann verschwinden sie...
Der Fahrer rollte auf dem Pannenstreifen rückwärts und nach etwa 10 Minuten wurde er an der Kontrolle vorbei geschleppt...
Übernachtet haben wir auf dem letzten Pass vor Ankara.
Dank der kurzen Distanz erreichten wir Ankara heute vormittag und einem Bummel durch die Stadt und zum Mausoleum von Atatürk sind wir zurück im Hotel.
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überall freundliche Türken, hier ein Tankwart |
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immer noch schön und heiss, vor der Mausoleum von Atatürk |