Mittwoch, 29. Mai 2013

Fotos zu Van bis Iran

Der Upload auf Picasa funktioniert und nun sind die Fotos zum heutigen Post unter:
 
https://picasaweb.google.com/104699759227752143797/VanBisIran2952013?authuser=0&authkey=Gv1sRgCL6_iZ2JmKj6VA&feat=directlink
 
zu finden.
Ihr müsst den Link wohl rauskopieren. Schaut dass er bis =directlink geht. Also vielleicht aus zwei Zeilen kopieren und zusammensetzen.
 
Das nächste Mal gibts dann der Link direkt beim Post dazu...

Van bis Iran

Da Blogger.com im Iran gesperrt ist versuche ich den Eintrag via E-Mail hinzuzufügen. Ich hoffe so klappt es. Die weiteren Infos, Kilometerzähler und Route können wir leider nicht aktuell halten. (VPN der ETH funktioniert auch nicht...).
Ich versuche die Bilder bei Picasa hochzuladen und werde den Link in einem anderen Post veröffentlichen. Also nun der vorbereitete Post:
 
In Van kauften wir ein und als wir noch vor der Bäckerei in das frische Brot bissen, wurde ein Tisch geholt und uns Cay und Yogurt zum Brot offeriert. Wir fuhren über einen ersten Pass um die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Nach der Abfahrt waren wir wieder zurück auf Seeniveau (ca.1700) und hatten also gut 1000hm und noch etwa 60km vor uns. Wir fuhren gemütlich dem Fluss entlang und erst etwa 10km vor dem Pass wurde es richtig steil. Auf einer Ebene auf ca.2300m fuhren wir an einigen Kornfeldern vorbei, was mich doch überraschte auf dieser Höhe. Auf dem Pass zelten wir in Sichtweite des Militärs. Das Wetter war schon seit einigen Stunden bewölkt und während der Nacht wurden wir dann noch mit einem Gewitter eingedeckt.
Am Morgen führte unser Weg den Pass hinunter nach Baskale wo wir einkauften und dann weiter dem Fluss entlang in Richtung der Abzweigung nach Yüksekova. Dabei passierten wir eine der unzähligen Militärkasernen. Wir wurden angesprochen und auf einen Cay eingeladen. Ein Militär führte uns in den Aufenthaltsraum und nach einigem Hin und Her wurden uns Nüsse und Getränk gebracht. So etwas wäre in der Schweiz wohl nie möglich...
Etwa 10km vor der Abzweigung fanden wir , einen Zeltplatz auf der anderen Flussseite. Wir verbrachten den grossen Teil des Nachmittags mit faulenzen. Gegen Abend zog noch eine Kuhherde vorbei zur Brücke und als wir am Znacht waren kamen zwei Männer aus dem nahem Dorf vorbei um mit uns zu quatschen. Als es dunkel wurde krochen wir in unsere Schlafsäcke. Plötzlich klopfte es an unserem Zelt. Wir öffneten und ein Hirte, welcher wenig weiter sein Zelt hatte, versuchte uns etwas zu fragen. Wir verstanden ihn nicht und er zeigte etwas, dass er ins Dorf gehe. Wir schlossen das Zelt wieder. Vielleicht 20 Minuten später klopfte es wieder und der Hirte war wieder da. Er hatte Brot, Käse (mit Abstand der Beste den ich in der Türkei hatte), Fleischbällchen, Tomaten und Gurken dabei. Wir sassen also plötzlich vor einem zweiten Znacht. Die Situation war ziemlich speziell, aber wir assen brav und am Schluss konnten wir nicht verhindern, dass wir alle Resten einpacken mussten.
Gestern Morgen fuhren wir durch ein Schlucht auf zur Abzweigung und von da hinauf in Richtung Yüksekova und Iranische Grenze. Kurz vor Yüksekova führte uns die Strasse auf eine Ebene und die Sicht wurde frei auf eine Berkette mit mehreren 4000er. In der Stadt kauften wir ein und fuhren noch bis auf den Pass gut 20km vor Esendere.
Dort übernachteten wir wieder bei etwas Regen und heute Morgen rollten wir hinuter zur Grenze. Wir wurden von einige Türken in das Grenzgelände gelotst um dort mitsammt unseren Velos durch die Fussgängerabfertigung zu gehen. Die Ausreise aus der Türkei war eine kurze Sache und bei der Einreise in den Iran bildete sich wegen uns eine Schlange. Aber nach etwa einer halben Stunde waren im Iran eingereist. Gerade an der Grenze verkauften wir unsere letzten Trükischen Liras (zu einem miserablen Kurs, wie wir jetzt wissen).
Nach weiteren 50km sind wir nun in Oroumiye in einem Hotel einquartiert. Wir wechselten nochmals Geld in einer Wechselstube und sind nun Multimillionär. 100 Euros gaben 4.64 Million Rial.
Nun werden wir in die Stadt gehen und etwas Essen. Dabei werden wir das Preisniveau im Iran erforschen, aber so wie es ausschaut dürfte es ziemlich billig sein...

Samstag, 25. Mai 2013

Zum und am Vansee

Nach Diyarbakir überquerten wir zuerst den Tigris und danach fuhren wir etwa eineinhalb Tage lang nur über Wellen, das heisst 50 Höhenmeter runter und dann wieder rauf. Dies immer und immer wieder. Vom Zeltplatz bei Silvan aus sahen wir dann das erste Mal richtig wieso es so war. Die Landschaft ist eigentlich ziemlich flach, aber von so vielen Bachläufen völlig zerfurcht, dass dann fast keine ebene Fläche mehr übrig ist.
Zur Moschee umgebaute Kirche in Diyarbakir

zerfurchte Landschaft bei Silvan

alte Brücke, die neue ist dahinter

Kurz vor Baykan erreichten wir ein Flusstal, welches uns bis fast an den Vansee begleitete. Die Strasse führte immer mehr oder weniger dem Fluss entlang. Manchmal direkt, manchmal waren wir auch wieder einige Höhenmeter über dem Gewässer. Dass wir seit langem wieder auf einer internationalen Transitroute waren bemerkten wir an den Fahrzeugschildern. Das erste Mal sahen wir iranische, turkmenische und sogar einen kirgischen Lastwagen. Auch ein georgisches Auto kreuzte uns.
Oberhalb von Bitlis erreichten wir dann eine Ebene, über welche wir rasch Tatvan und somit den Vansee erreichten. Wir fanden einen wunderbaren Zeltplatz gerade gegenüber der Stadt an einem Hügel. Da das Wetter eine trockene Nacht versprach beschlossen wir das Zelt gar nicht aufzustellen und schliefen unter freiem Himmel.
Romans Geburtstag feierten wir am Morgen mit Rührei und am Abend mit einer Wassermelone. Mindestens das zweite wird es wohl dann noch einige Male geben.
Süphan Dagi (4040m)

Wassermelonen am Nachmittag
Schlafplatz über dem Vansee bei Tatvan

und das gleiche am Morgen
Heute morgen fuhren wir nochmals zurück in die Stadt um frisches Brot zu holen. Danach gings über, für die Türkei untypisch, nur schwach geneigte Strassen in Richtung Van. Dabei verliessen wir den See und fuhren durch Täler im Süden des Gewässers. Aus der Karte wussten wir, dass wir noch einen Pass mit gut 400hm zu überwinden hatten. Als wir dann kurz davor waren sahen, wir dass 2012 ein Tunnel eröffnet wurde, welcher das steile Stück des Passes umgeht. Wir entschieden uns dennoch über den Pass zu fahren, da wir hofften noch Wasser zu finden und dann auf dem Pass zu übernachten. Diese Wunsch erfüllte sich leider nicht und so sind wir nun wieder am See. Wir bogen von der grossen Strasse ab um an einer kleinen Strasse ein Zeltplatz zu suchen. Bei einem Dorf fuhren dann aber drei Buben mit ihren Velos mit verschwanden erst, als wir begannen unsere Spaghetti zu essen.
Während ich diesen Text schreibe sitze ich neben dem vom Vollmond beleuchteten Zelt und die Frösche und Grillen geben alles um nicht überhört zu werden.
(bis hier geschrieben am Abend des 24.5.)
unser Fuhrpark am Vansee

Am Morgen gings wieder zurück auf die grosse Strasse und dann zum Anleger der Insel Akdamar, welche uns empfohlen wurde. Wir setzten also mit dem Boot über und schauten uns die Kirche und die weiteren Ruinen auf der Insel an. Nach der Rückfahrt mit dem Boot fuhren wir entlang des Sees bis nach Van wo wir uns in einem Hotel einquartiert haben.
Laut unserem Plan werden wir noch drei Tage in der Türkei verbringen und am 29. Mai in den Iran einreisen. Wir hoffen, dass wir unser Visum verlängern können. Denn ein Visum zu bekommen ist anscheinend gerade jetzt (die Wahlen stehen an) ziemlich schwierig. Mal schauen ob das auch Einfluss auf die, bisher relativ einfache, Verlängerung hat.
auf dem Weg zurück auf die grosse Strasse

Akdamar

Schildkröte auf der Inser Akdamar

Montag, 20. Mai 2013

Kappadokien, Nemrut Dagi und Weg zum Vansee

Am Sonntag nach dem letzten Eintrag brachen wir auf um uns in Kappadokien umzusehen. Wir liessen den klassischen Touri-Hotspot (Göreme Openair Museum) aus und fuhren ein wenig um uns dort ein Bauwerk anzusehen. Und prompt waren wir wieder schnell allein und konnten die Bauten auf eigene Faust erkunden. Danach entschieden wir uns nicht via Göreme nach Ürgüp zu fahren sondern den Umweg zu verlängern und via Zelve zu fahren. Unterwegs machten wir uns einen Spass daraus mit den Velos direkt durch eine Horde von Asiaten zu fahren welche dort aus dem Bus gespuckt wurden. Auf unserem Weg durch Kappadokien sahen wir immer wieder von nahe oder in der Ferne Löcher im Felsen welche von der früheren Benützung zeugen.
Um Kappadokien zu verlassen hatten wir uns das Tal ausgesucht, welches von Ürgüp in Richtung Süden führt. Kurz ausserhalb von Ürgüp wurden wir von zwei Franzosen und einem Tschechen eingeholt, welche ohne Gepäck eine Runde drehten. Diese sind auch unterwegs nach Osten und haben in etwa die gleiche Route vor wie wir. Einige Kilometer später zogen wir das erste Mal seit Albanien wieder einmal unsere Regenjacken an. Immer mit der Idee in einem der Höhlen zu übernachten scannten wir von der Strasse aus alle möglichen Felsformationen, wir wurden aber erst fündig, nachdem wir auf eine Hochebene gekommen und diese nach einem Gewitter wieder verlassen hatten. Wir bräuchten nun also ein neues Icon für die Karte. :-)
überall Löcher im Fels

Mit den Velos mitten in eine Gruppe Asiaten

das rechte Loch war unser Übernachtungsplatz, das mittlere eine Kapelle
Am Montagmorgen gelangten verliessen wir Kappadokien endgültig und fuhren über Develi weiter in Richtung Osten. Dabei hatten wir mit ziemlich starken Gegenwind zu kämpfen. Um dem Wind zu entfliehen zogen wir und zum Übernachten in eine kleine Mulde in der riesigen Ebene zurück. Am Abend schaute noch ein Hirte auf einem Esel vorbei, welcher Angst hatte dass unser Zelt dem Wind nicht standhalten würde.
Und Als er am nächsten Morgen, auf dem Weg zur Weiden wieder kam, wurde er von der Standkraft unserer Behausung überzeugt. Nach einige Einfahrkilometern stand ein Pass an auf welchem wir unseren Reisehöhenrekord, der seit dem Arlberg bestand, überboten. Die Auffahrt war ziemlich schlammig, da, wie vielerorts in der Türkei, die Strasse neu gebaut wird. Die Abfahrt konnten wir dann auf einer zwar schmalen aber guten Asfaltstrasse geniessen. Wie schon in den letzten Tagen änderte sich die Landschaft immer wieder. Teilweise in relativ kurzen Abständen. In einem Dorf wurden wir von einem nach Deutschland ausgewanderten Türken aufgehalten und zum Kaffee eingeladen. Er machte gerade Ferien in seinem Heimatdorf. Etwa 20km nördlich von Göksun verabschiedetes sich mein hinterer Reifen und ich musste mein Ersatzpneu aufziehen. Mal schauen wo, wie und ob wir ein Ersatz des Ersatzes organisieren. Gut ein Kilometer später campierten wir in einem stillgelegten Kieswerk und knackten wieder einen Höhenrekorden. Wir schliefen mit 1550m am höchsten auf dieser Reise.
Via Göksun und Elbistan gelangten wir zum heutigen Zeltplatz. Heute verlief ziemlich ruhig. Während wir durch drei Regenschauer fuhren realisierte Fabian, dass wir nun schon sieben Tage in Folge immer irgendwann Regen hatten. Da es aber immer wieder sonnig und vorallem ziemlich warm ist, ist das ganze überhaupt kein Problem.
Während ich diesen Text schreibe sitze ich unter dem Sternenhimmel und hinter mir ist immer noch ein Steinbruch in Betrieb. Auch morgen haben wir wieder eine bergige Etappe vor uns, welche uns wieder näher an das nächste Etappenziel (Nemrut Dagi) bringen wird.
(bis hier geschrieben am Abend des 15.5.)
Schneeberg, leider nie ganz ohne Wolken

Abendstimmung

Dräckspass: DräckSpass oder DräcksPass
Nach zwei weiteren, landschaftlich und auch wettertechnisch ziemlich schönen, Tagen auf der Strasse gelangten wir gestern Abend in die Nähe des "Nemrut Dagi". Wir erreichten Katha und deckten uns für zwei Nächte ein. Denn der Plan war zuerst am Fuss und dann auf dem Gipfel zu schlafen. Etwa 15km ausserhalb Katha fanden wir einen "Camping" oder eher ein Hotel, welches per Zufall noch einige Quadratmeter Wiese hat. Wir entschieden uns dort zu übernachten, obwohl die Wiese nicht gemäht und alles noch nicht wirklich auf Touristen eingestellt war. Als wir dann auf die Reinigung der Dusche warteten tauchten Kinder aus dem nahem Dorf auf und verhielten sich so, als ob sie uns etwas stehlen wollten. Wir fühlten uns unsicher, hatten uns aber dann nicht dafür wieder zu gehen. Die nicht funktionierende Dusche war dann der Ausschlag, dass wir doch noch verschwanden. Zum Glück hatten wir noch nicht bezahlt gehabt. Einige Kilometer weiter fanden wir dann ein verstecktes Plätzchen. Da es schon am Eindunkeln war verschwand dann auch das komische Gefühl und wir schliefen den nötigen Schlaf für den nächsten Tag.
Heute Morgen brachen wir früh auf um gut 1500hm zu meistern. Im unteren Teil trafen wir auf eine Schotterstrasse, welche uns nicht nur mit Höhenmetern forderte, sondern auch unsere Fahrtechnik prüfte. Danach hatten wir Asfalt und später Verbundsteine. So erreichten wir in etwa 3 Stunden das Ende der Strasse auf gut 2000 m.ü.M. Wir besichtigten den Gipfel und seine Sehenswürdigkeiten zu Fuss und mussten einsehen, dass wir zum Übernachten auf dem Gipfel die falsche (die südliche) Strasse erwischt hatten. Nun im "Schärme" des Kioskes unterhalb des Gipfel schreibe ich diese Zeilen. Es ist garstig. Mit Regen und relativ starkem Wind. Wir werden also den Nemrut heute wieder verlassen und weiter unten ein Platz zum übernachten suchen. In den nächsten Tagen sind wir unterwegs in Richtung Vansee, welche gut 300km entfernt ist.
Noch ein Nachtrag zu meinem Hinterreifen: Gestern kauften wir in Adiyaman bei einem Velomech einen Reifen für 9Fr. Dies um mein Ersatz zu schonen. Mal schauen wie viele Kilometer dieser Billigpneu durchhält.
(bis hier geschrieben auf dem Nemrut am 18.5)
leere Strasse nach Elbistan

Tal nördlich von Göksun

Nemrut Dagi
Auch bei dieser Übernachtung war wieder einmal eine Herde von Tieren in der Nähe, die Hirten sehen uns jeweils schon, kommen aber selten vorbei. Als wir aufbrachen und wieder auf der Strasse standen kam von oben ein Velofahrer, welcher mit quitschenden Bremsen zu stehen kam. Es war ein Koreaner welcher in einer Pension übernachtet hatte und für den Sonnenaufgang auf den Gipfel gefahren war. Er erzählte, dass er seit 17 Monaten unterwegs ist und auf seinem Weg von Korea einige Strassen befuhr welche auch noch auf unserem Plan sind. Auf der weiteren Fahrt in Richtung Osten stand uns ein Stausee im weg auf welchem ein Fährbetrieb eingerichtet ist. Da heute ein Feiertag ist (Jugend und Sporttag) war das Fährterminal, oder besser gesagt die Betonplatte am Ufer, völlig überloffen und die Schlange der wartenden Autos recht lang. Wir fuhren nach vorne und nach einem ziemlich chaotischen Ein- und Ausladen der Autos stellten wir uns auf die Klappe des Kahn und fuhren so die etwa 2km über den See. Auf der anderen Seite war das gleiche Spiel am laufen und so erklommen wir die ersten Höhenmeter um gemütlich unser Zmittag zu essen. Einige Kilometer ausserhalb Siverek hatten wir noch unseren ersten Platten. Romans Hinterreifen verlor Luft und nach einem ersten Notfallwiederaufpumpen flickten wir den Schlauch an der nächsten Tankstelle. Einquartiert haben wir uns heute Abend auf einer steinigen Ebene mit Sicht auf die Strasse...
(bis hier geschrieben am Abend des 19.5)
Jetzt sitzen wir im Hotel in Diyarbakir und nützen wieder einmal die ganze Infrastruktur mit Internet, Dusche, ...

Kim, der Koreaner und wir

Überfahrt auf der Klappe der Fähre

Samstag, 11. Mai 2013

3 Tage, 300km

Heute sind wir in Göreme, dem touristischen Zentrum Kappadokiens angekommen. Ausnahmsweise haben wir uns hier auf einem Campingplatz einquartiert. Campingplätze gibt es in der Türkei nur an Orten mit internationalem Tourismus. Die Türken selber gehen nicht campen. Von Ankara nach Göreme haben wir den Weg über Bala, Kaman und Kirsehir gewählt. Grösstenteils fuhren wir auf einer 4-spurig ausgebauten Strasse. Weil für den motorisierten Vekehr eine Spur pro Richtung völlig ausreichend war, konnten wir auf der rechten Spur gemütlich zu dritt nebeneinander fahren.
Landschaftlich war dieser Abschnitt nicht mehr ganz so spektakulär wie die Tage zuvor. Beeindruckend war vor allem die Weite der dünn besiedelten Täler. Nachdem wir die Türkei bisher nur bei Sonnenschein kannten, haben wir in beiden letzten Tagen seit langem mal wieder etwas Regen abbekommen. Zum Glück hielten die Regenfalle jedoch nie lange an und angenehmen 20 Grad lohnt es sich nicht einmal die Regenjacke anzuziehen.
Heute haben wir bereits einen ersten Eindruck von Kappadokien gekriegt. In der Nähe von Gülsehir haben wir einst bewohnte Tuffsteinhöhlen besichtigt. Jenseits von jeglichem tourisischen Rummel konnten wir dort im Gestein herumklettern. Allerdings sind die Höhlen und Gesteinsformationen um ein vielfaches weniger als jene rund um Göreme. Das Ausmass konnten wir heute bereits bei der Anfahrt über eine Panoramastrasse einigermassen überblicken. Morgen werden wir uns etwas genauer umschauen.

Zeltplatz auf einem Hügel
Mittagessen Variante 1

Mittagessen Variante 2
Das Bett im Kornfeld :-)

Bauten im Stein
Senkrechte Treppe

Mittwoch, 8. Mai 2013

Vom Marmarameer nach Ankara

Am Morgen des letzten Freitags fuhren wir mit dem Boot, zusammen mit Can und Regina, über den Bosporus. Dabei konnten wir schon zum zweiten Mal Delfine beobachten. Drüben angekommen radelten wir die wenigen Kilometer zum Usbekischen Konsulat und waren ziemlich vorne in der Schlange. Beim Anstehen trafen wir einen bulgarischen Velofahrer welcher ziemlich auf der gleichen Route unterwegs ist. So verkürtzte sich die Wartezeit. Im Konsulat wurde unser Visum ausgestellt und wir konnten freundlicherweise bar bezahlen. Das heisst, unser Geld wurde einer anderen Person gegeben, welche so oder so noch auf die Bank gehen musste um andere Visas zu bezahlen.
Vom Konsulat aus fuhren wir dem Bosporus entlang in Richtung Süden um das Schiff nach Bursa (oder besser gesagt dessen Hafen) zu nehmen. Am Südufer des Marmarameeres angelangt, führte unser Weg Richtung Osten und wir hatten einmal mehr einige, zwar relativ kurze aber sehr steile, Hügel zu überwinden. Weiter in Richtung Osten gelangten wir an den Izniksee, wo fast nur Oliven angebaut werden. In einem solchen Olivenhain am Ufer fanden wir dann auch einen geeigneten Zeltplatz. Nach einem Bad im See und dem Znacht krochen wir ins Zelt.
Bad im Izniksee beim Sonnenuntergang
Am Samstagmorgen spulten wir die letzten Kilometer am Seeufer entlang ab und fuhren danach in Richtung Süden. Da hatten wir einen Pass zu überwinden, welcher uns für ganz kurz Zeit über den Nebel führte. Am Nachmittag führte unser Weg, wieder in der Sonne, in Richtung Bilecik. Diese Strasse führte in einem dauernden Auf und Ab in Richtung Osten. Nach Bilecik gings runter ins Tal zur Auto- und Eisenbahn (Richtung Antalya und Ankara) und gerade wieder rauf wo wir dann einen Platz an einem Stück der alten Strasse fanden um zu übernachten. Ich packte die Gelegenheit am Schopf und schlief das erste Mal auf dieser Reise unter freiem Himmel.
Sonnenaufgang vom Zeltplatz aus
Immer noch in Richtung Sogüt unterwegs fuhren wir am nächsten Morgen los. Dort angekommen kauften wir ein und konnten unser vorbereiter Blogeintrag veröffentlichen. Für die Strecke hinter Sogüt hatten wir auf der Karte ein Strasse ausgewählt, welche als "landschaftlich schön" markiert ist. Dies bestätigte sich dann in den nächsten zwei Tagen.
Zuerst gings runter um an den Fluss zu gelangen. Unterwegs wurden wir eingeladen mit einigen türkischen Bauern in der Gartenbeiz Cay (türkischer Tee) zu trinken. Schnell sassen einige Personen mehr um den Tisch und es wurde auch noch ein Dolmetscher organisiert. So waren schnell einige Cay's getrunken und gegen Mittag fuhren wir dann weiter. Entlang des Flusses welchem wir folgten hat es viele Gewächshäuser mit meistens Tomaten aber auch anderem Gemüse. Das Tal ist sehr abwechslungsreich mit weiten Flächen, aber auch steilen Talflanken oder einer Schlucht. Immer wieder tauchten die verschiedenst geformten Berge auf. Auf der Suche nach einem Zeltplatz am Bach setzten wir auf eine Stelle, bei welcher wir laut Karte den Bach überqueren werden. Kurz vorher fanden wir aber ein Fahrweg welcher zum Wasser führte und entdeckten dort auch einen Zeltplatz mit Bademöglichkeit.
Während unserem Abendessen tauchten einige Fischer auf, welche mit ihren Wurfnetzen sehr erfolgreich ziemlich grosse Fische aus dem Wasser zogen. Irgendwann kam dann der Eine zu uns und legte drei Fische hin und deutete wir sollen warten bis sie gestorben sind. Also sassen wir plötzlich mit drei Fischen da ohne genau zu wissen wie wir diese ausnehmen und essen sollen. Das Problem löste sich dann in dem wir eine Lektion im Fisch ausnehmen bekamen und uns erklärt wurde wie wir die Fische braten sollen. Das restliche Znacht stellten wir also auf die Seite und machten uns über die super frischen Fische her.
Das halbe Dorf am Cay trinken

Berg (Ersatz für die vernebelten Drei Zinnen)

Fischer mit Fang
Am Montag fuhren wir weiter ostwärts. Über unzählige von Steigungen fuhren wir immer auf Nallihan zu. Aber es dauerte und dauerte bis wir das am Morgen gut 60km entfernte Städchen erreichten. Die Wärme, die Steigungen und das knappe Zmittag (wir hatten beim letzten Einkauf zuwenig auf die Karte geschaut) bremsten uns aus. Am Nachmittag erreichten wir dann doch den letzten Übergang und so fuhren wir kurz darauf in Nallihan ein. Mit aufgestockten Nahrungsvorräten verliesen wir das Städtchen in Richtung Ankara.
Die Landschaft hatte sich im Vergleich zum Vormittag stark verändert. Die relativ steilen Hügel waren flachen Hubeln gewichen und die Bäume verschwunden. Die Felder waren zwar grösser geworden, aber auch die kargen Flächen waren gewachsen. Trotz des Unterschiedes zum Vormittag änderte sich die Landschaft auch am Nachmittag immer wieder. Die Farben der Steine oder die Formen der Hubel überraschten uns fast von Kilometer zu Kilometer.
Um wieder am Wasser übernachten zu können spulten wir gegen Abend doch noch einige Kilometer ab und so gelangten wir kurz vor einem Stausee in ein Gebiet fast ohne Bewuchs aber mit vielen kleineren und grösseren Hügeln, welche nur aus Sand bestehen und ziemlich ausgewaschen aussehen. Zwischen den Hügeln kochten wir dann und im letzten Tageslicht erklomm ich den einen um mich umzusehen. Oben angekommen war für mich, trotz schon aufgestellten und eingerichtetem Zelt, klar dass ich mein Schlafplatz noch verschieben werde. So schliefen Fabian und ich auf dem Hügel und Roman (bei der Entscheidung schon im Zelt) "bewachte" unsere Sachen.
Landschaft am Morgen nach dem Fischessen

Veränderung gegenüber dem Morgen

Schlafplatz auf dem Hügel
Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen konnten wir "AufdemHügelunterfreiemHimmelSchläfer" direkt aus dem Schlafsack heraus beobachten. Als dann das Zelt auch Sonne hatte, assen wir unser Frühstück und packten dann unsere Sachen um wieder auf die Strasse zu kommen...
Seit Nallihan waren wir wiedereinmal auf einer grossen vierspurigen Strasse unterwegs, so kamen wir ziemlich schnell vorwärts. Kurz vor Beypazari legten wir bei einer Tankstelle einen WC-Stopp ein und wurden vom Tankwart auf Englisch angesprochen. Beim offerierten Cay erzählte er uns dann, dass er 25 Jahre als Wächter bei der amerikanischen Botschaft in Ankara gearbeitet hatte. Auch konnten wir eine Polizeikontrolle beobachten bei welcher sich folgende Szene abspielte:
Ein Junger Autofahrer steht rund 50m vor der Kontrolle auf dem Pannenstreifen.
Polizei: Wieso kommen sie nicht hierher?
Fahrer: Ich habe Angst.
Polizei: Wieso?
Fahrer: Ich habe meine Ausweise nicht dabei.
Polizei: Also dann verschwinden sie...
Der Fahrer rollte auf dem Pannenstreifen rückwärts und nach etwa 10 Minuten wurde er an der Kontrolle vorbei geschleppt...
Übernachtet haben wir auf dem letzten Pass vor Ankara.
Dank der kurzen Distanz erreichten wir Ankara heute vormittag und einem Bummel durch die Stadt und zum Mausoleum von Atatürk sind wir zurück im Hotel.
überall freundliche Türken, hier ein Tankwart

immer noch schön und heiss, vor der Mausoleum von Atatürk

Sonntag, 5. Mai 2013

Schwarzes Meer und Istanbul zum zweiten

Heute (2.5.) schreibe ich diesen Blogeintrag auf der Terasse unserer spontaner Gastgeber, aber davon später mehr.
Von Freitagabend bis Montagmittag waren wir in Istanbul und schauten uns, bei bestem Wetter,  zusammen mit Tabea und Baba einiges an. Darunter waren unter anderem drei Moscheen. Die erste war alt und beeindruckte nicht nur durch den monumentalen Bau, sondern auch durch eine spezielle Athmossphäre. In die zweite, auf der asiatischen Seite, ist ein moderner Bau (2009), kamen wir kurz nach einem Gebet. Am Montagmorgen (als wir nicht anstehen mussten) gingen wir noch in die "Blaue Moschee". Diese war aber irgendwie entäuschend, denn trotz wohl wenigen Leuten war es ziemlich laut und alles ist so vom Tourismus geprägt, dass der riesige Raum nichts mehr ausstrahlen konnte.
Natürlich kam das Gesellige bei weitem nicht zu kurz und wir verbrachten viele Stunden in Restaurant bei Essen und Trinken.
alte Moschee

Zisterne

Sonnenuntergang auf der Galatabrücke

Galatabrücke bei Nacht
Am Montagmittag brachen wir dann auch um unsere Zeit bis Freitag ausserhalb der Stadt uns somit auch einiges billiger zu verbringen. Wir nahmen die Fähre über den Bosporus und fuhren dann entlang dessen Ufer in Richtung Norden um an der Küste des Schwarzen Meeres ein Zeltplatz zu suchen. Nach einige, typisch türkisch, steilen Anstiegen erreichten wir eine Küstenstrasse. Diese  wurde aber von einem Militär* bewacht. Wir wählten also einen anderen Weg und gelangten über einen besseren Fusspfad an einen wunderbaren Strand. Die Freude währte aber nicht lange, denn kurz nach unserer Ankunft tauchte eine Patroullie auf und später stellte sich heraus, dass wir in  einer Militärzone gelandet waren. Da uns der Chef vor Ort nicht durchlassen wollte wurden wir von drei Militär in einem Landrover wieder zurück geführt und wir fuhren einen fast 20 kilometrigen Umweg bis wir in Riva einen Platz zum übernachten fanden.
Fahrweg ins Militärgebiet

Am nächsten Tag folgten wir einer Strasse (laut OSM), welche sich dann aber als eher schlechter Fahrweg herausstellte. Nach dem Zmittag in einer Bucht mit Strand und Wiese, entschieden wir uns trotz nur 12km zu bleiben und hier zu übernachten.
Denn Nachmittag verbrachten wir mit: Bach umleiten, lesen, stauen, Hörbücher hören, Bach wieder umleiten,  sonnen, ...
Zelten am Schwarzen Meer

Am nächsten Morgen fuhren wir, wie schon gestern, bei leichtem Vormittagsnebel, weiter in Richtung Osten, wo wir schnell wieder auf Zivilisation trafen und somit auch wieder bessere Strassen vorfanden. Nach einigen Abzweigungen entschieden wir uns, uns wieder auf den Rückweg nach Istanbul zu machen. Auf der Autobahn ging es ziemlich flüssig voran. Um nochmals zu zelten bogen wir wieder ab und folgten kleineren Strassen. Die am Tag zuvor ziemlich verlassenen "Picknickplätze" (sowas wie Restaurant zu selber grillieren) waren jetzt völlig voll und überall waren Menschen. Nach dem wir bei einem dieser Restaurants etwas gegessen hatten (und ziemlich abgezockt wurden) fanden wir dann doch noch eine Strasse mit wenig Verkehr und dann auch schnell einen Zeltplatz.
Heute Morgen brachen wir auf, mit dem Plan, in der Nähe der Usbekischen Botschaft eine Bleibe mit festem Dach zu finden. Die schon am Abend ruhige Strasse hatten wir am Morgen allein für uns. In den ersten 50 Minuten begegnete uns kein Auto, und das 5km von der Stadtgrenze und nur gut 20km Luftlinie vom Zentrum. Einzig dutzende von wilden, aber eher ängstlichen oder faulen, Hunden begegneten uns.
In Beykoz wollten wir wieder auf die Fähre um über den Bospurus zu gelangen. Dabei wurden wir angesprochen, ob wir Hilfe brauchen, er sei auch Velofahrer und wohne in der Nähe. Nach einigen Fragen lud er uns spontan zu sich und seiner Freundin ein, um bei ihnen zu übernachten. Wir nahmen die Einladung dankend an und so sitze ich nun auf einer Terasse im Norden von Istanbul und kann beim Schreiben den Schiffen auf dem Bosporus zusehen.
Im Gespräch mit unseren Gastgebern (Can und Regina) löste sich dann auch noch das Rätsel über die vielen Leute auf den Picknickplätzen. Denn wir hatten nicht realisiert, dass gestern der 1. Mai war und somit viele Istanbuler frei hatten.
Morgen werden wir dann wieder auf die europäische Seite übersetzten und hoffentlich unser usbekisches Visum abholen. Danach werden wir die Stadt in Richtung Süden mit der Fähre verlassen. Die Reise mit dem Fahrrad geht dann wohl in Yavola oder Bursa weiter.
Chregu, Can, Regina und Roman
*"e Milidär"= grosswangerisch für irgendein Mitglied der Armee

Jetzt (5.5.) sind wir in Sogüt. Vor einem Laden hat es WiFi aber so schwach, dass es wohl wieder nicht klappt mit Bildern
8.5: Bilder in Ankara hinzugefügt